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Demonstrantinnen solidarisierten sich am Montag in Hongkong mit Ng Lay-Ying.

Foto: Reuters/STRINGER

Mann ist Feminist: Der Autor Thomas Meineke gehört zu den wenigen Männer, die sich selbst begeistert als Feminist bezeichnen. Auch in seinen Büchern (z. B. "Lookalikes", "Musik" oder "Tomboy") verknüpft er seine Interesse an Geschlechterrollen und Popkultur, die sich für ihn vielleicht durch Erlebnisse folgender Art auf ewig verknüpft haben: "Als Studierender las ich Andy Warhols Zeitschrift 'Interview'. Die gab es in München nur bei einem Ballettausrüster. Man musste die Tutus zur Seite schieben, dahinter war der Zeitungsständer", erzählt er in diesem lesenswerten Interview für das Magazin "Der Freitag".

Gefährlicher Busen in China: Eine 30-jährige Frau wurde in Hongkong verhaftet, weil sie einem Polizisten mit ihren Brüsten zu nahe gekommen war. So schildert es jedenfalls der betreffende Polizist (ein Video zeigt die Demonstrantin mit einer blutigen Nase – was genau passiert ist, ist darauf nicht zu erkennen). Ng Lay-Ying habe sich mit ihren Brüsten an ihn gedrückt, um ihn dann der Belästigung zu beschuldigen. Damit habe sie ihre "weibliche Identität" für unangemessene Zwecke missbraucht, urteilte ein Richter und verhängte dreieinhalb Monate Haft.

Am Montag solidarisierten sich rund 200 Menschen mit Ng Lay-Ying. Sie skandierten "Breasts are not weapons" und kritisierten das Urteil scharf. "Ich denke, es ist uns allen ein Rätsel, was Busen-Attacken sein sollen", zitiert CNN eine Frauenrechtsaktivistin.

"taz"-Kolumnistin Margarete Stokowski erinnert zwar an einige Gefahren, die vom Busen ausgehen kann. So deute der Film "Teuflische Brüste" (1973) diese ohne Umschweife gleich im Titel an, in der Regel ist das Risiko aber gering, von einem Busen erstickt – wie in besagtem Film – oder sonst irgendwie angegriffen zu werden. "In den allermeisten Fällen sind Brüste an Frauen nun einmal dran und verhalten sich harmlos", beruhigt Stokowski.

30 Jahre später, und sie sind noch immer da: Die Guerrilla Girls machen weiter. Unter dem Titel "The Guerrilla Girls, After 3 Decades, Still Rattling Art World Cages" schreibt die "New York Times" einen ausführlichen und lesenswerten Artikel über die beständigen Kritikerinnen einer patriarchalen Kunstwelt, die ihrem Stil wie auch ihren Forderungen stets treu geblieben sind, wie hier zu sehen ist.

(red, 7.8.2015)