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Ein Schwangerschaft in Afrika südlich der Sahara, Asien und der Karibik ist ein weitaus größeres Risiko für Frauen als in Industriestaaten.

Foto: Reuters/ANDREEA CAMPEANU

Hannover – In den ärmsten Ländern der Welt sterben noch immer zahlreiche Frauen an den Folgen einer Schwangerschaft oder Geburt. Diese Rate ist in diesen Ländern etwa 25 Mal so hoch wie in den Industriestaaten, wie aus dem am Dienstag von der Stiftung Weltbevölkerung veröffentlichten Datenreport 2015 hervorgeht.

Während in den ärmsten Ländern der Welt dem Bericht zufolge jede 260. Frau nach einer Schwangerschaft oder Geburt stirbt, ist es in den Industriestaaten eine Frau von 6600.

Zugleich ist das Sterberisiko von Säuglingen 13 Mal so hoch: Während in den ärmsten Ländern jeder 16. Säugling seinen ersten Geburtstag nicht erlebt, ist es in Industrieländern einer von 200, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht. Zu den ärmsten Ländern der Welt zählen 48 Staaten in Afrika südlich der Sahara, Asien und der Karibik.

Müttersterblichkeit um die Hälfte gesunken

"In vielen Ländern bedeutet eine Schwangerschaft noch immer den Tod von Mutter und Kind", erklärte die Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung, Renate Bähr. "Gerade in armen Ländern brauchen Frauen dringend eine bessere Betreuung vor, während und nach der Geburt – und die Möglichkeit, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden", forderte sie.

Erfreulich sei aber, dass die Müttersterblichkeit seit 1990 weltweit um etwa die Hälfte gesunken sei, bemerkte Bähr. Seien 1990 noch 523.000 Frauenan Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt gestorben, seien es 2013 noch 289.000 gewesen. Dennoch sei diese Zahl noch weit vom Ziel der internationalen Gemeinschaft entfernt, die Müttersterblichkeit bis 2015 um drei Viertel zu senken. Bähr forderte mehr Engagement der Regierungen für eine bessere Gesundheitsversorgung und Gleichberechtigung. Eine "historische Chance" böten dazu die nachhaltigen Entwicklungsziele, welche die UNO im September verabschieden wolle. (APA, 18.8.2015)