Wien – Der Verein "Autonome Österreichische Frauenhäuser" (ÄÖF) und die "Frauenhelpline gegen Gewalt" befürchtet, dass es in den Unterkünften für Asylwerber zu sexuellen Übergriffen auf Frauen kommt. In einem Offenen Brief an die Bundesregierung appellieren sie, die Frauen zu schützen.

Laut dem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) werden Frauen im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen nicht ausreichend geschützt, denn in den Sanitäranlagen, die von beiden Geschlechtern genutzt werden, gebe es etwa keine Duschvorhänge, kritisierte ÄÖF-Geschäftsführerin Maria Rösslhumer am Mittwoch gegenüber der APA. Aufgrund der großen Menschenmenge, die etwa in Traiskirchen untergebracht ist, "nehmen wir an, dass es gewalttätige Übergriffe gibt", so Rösslhumer.

Immer wieder höre sie von Dolmetschern oder Hilfsorganisationen, dass es in den Unterkünften zu Vorfällen sexueller Gewalt kommt. "Das ist nicht akzeptabel", betonte die Geschäftsführerin.

Grüne fördern mehr Aufmerksamkeit für Frauen

Im Offenen Brief wird deshalb auf die Ratifizierung der Istanbul Convention – des Übereinkommens des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt an Frauen und häuslicher Gewalt – hingewiesen. Die Bundesregierung müsse sicherstellen, dass Frauen in den Flüchtlingsunterkünften geschützt werden, fordert Rösslhumer.

Auch die Frauensprecherin der Grünen, Berivan Aslan, fordert in einer Aussendung mehr Aufmerksamkeit für die Situation von Frauen in Flüchtlingslagern. "Auch Flüchtlinge haben das Recht auf Schutz vor sexueller Gewalt. Für Frauen, die ohne familiäre Begleitung in Flüchtlingslagern ankommen, müssen eigene Wohnräume geschaffen werden", so Aslan. Geschützte Unterbringung müsse es auch für jene Frauen geben, die in ihrem Herkunftsland oder während der Flucht sexuelle Gewalt erfahren haben. (APA, red, 20.8.2015)