Diese und ähnliche Fragen werden von der feministischen Politikwissenschaft gestellt und diskutiert und damit zahlreiche blinde Flecken des Mainstreams aufgedeckt. Die Forschungsfelder dieser Disziplin beziehen sich nämlich schon lange nicht mehr ausschließlich auf das klassische Gebiet der politischen Systeme mit den Staaten als handelnden Akteuren.
Männerdominanz
Bis in jüngste Zeit jedoch hat die Kategorie Geschlecht gefehlt und wurde immer wieder in den Mainstream der Wissenschaftsdisziplin hinein reklamiert - in Österreich inzwischen mit Erfolg. Forscherinnen zeigten die Androkratie des Wissenschaftsbetriebs mit männerbündischen Selbstrekrutierungsprozessen auf. Sie machten darauf aufmerksam, dass Wissenschaftserkenntnisse keineswegs (geschlechts)neutral und universell gültig sind und Forscher/innen einen Standpunkt haben, also nicht (behauptetermaßen) rational und objektiv sind - und dass, wenn vom "Menschen" die Rede war, oft ausschließlich Männer gemeint waren und/oder die Erkenntnisse von deren Lebensrealitäten abgeleitet wurden.
Das vorliegende Studienbuch, herausgegeben von den Universitätsprofessorinnen Sieglinde Rosenberger und Birgit Sauer, geht zentralen Politik-Begriffen (Macht, Herrschaft, Staat, Recht, Öffentlichkeit, Gewalt ...) nach und beleuchtet sie von geschlechterpolitischer Seite.