Feldbach - Das Gasthaus zur Post bildet seit 13 Jahren in Kooperation mit dem Arbeitsmarktservice Steiermark Wiedereinsteigerinnen und langzeitbeschäftigungslose Frauen für die Gastronomie aus. Bisher haben 320 Frauen diese Chance genutzt und eine qualifizierte Anlehre zur Köchin oder Restaurantfachfrau absolviert. Ab Mitte 2007 stellt das AMS die Förderung ein. Der sozialökonomische Ausbildungsbetrieb wird mit 30. Juni 2007 eingestellt.

Sozialökonomischer Betrieb

Im Jahr 1993 gründeten Gudrun Bodner und Anneliese Fuchs den sozialökonomischen Betrieb Gasthaus zur Post im Zentrum von Feldbach. Ziel ist es, langzeitarbeitslosen Frauen den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Der Impuls dazu kam vom regionalen Arbeitsmarktservice in Feldbach.

Heute ist das Gasthaus zur Post in der Innenstadt von Feldbach durch das vielfältige kulinarische Angebot und die Essenszustellung mit dem Menü-Express bekannt und beliebt. Es ist die Basis für die Beschäftigung der arbeitslosen Frauen auf befristeten Arbeitsplätzen. Diese seltene Kombination aus gastronomischem Angebot und Betrieb mit gesellschaftlichem Nutzen wurde zur festen Größe der Lokalszene in Feldbach.

"Im Gasthaus zur Post arbeiten Frauen, die Schwierigkeiten dabei haben, ohne Unterstützung eine Stelle auf dem freien Arbeitsmarkt zu finden", beschreibt Geschäftsführerin Bodner das Konzept des Betriebs. Sehr oft sind das Frauen, die bei der Klärung von persönlichen oder familiären Problemen eine Hilfestellung brauchen. "Im Rahmen unserer sozialpädagogischen Beratung arbeiten wir gemeinsam mit den Frauen an einer Lösung, damit sie wieder fit für den Arbeitsmarkt werden", so Bodner.

Die Frauen erhalten in dieser Zeit zudem eine Anlehre als Serviererin oder Köchin und bei entsprechender Eignung gab es bis 2005 sogar die Möglichkeit den Lehrabschluss nachzuholen.

Bilanz

Seit dem Start wurden im Gasthaus zur Post 320 Frauen beschäftigt und ausgebildet. Danach haben 70 Prozent der Frauen eine Arbeit gefunden. Rund zwei Drittel der Frauen arbeiten in den Gastronomiebetrieben der Region. "Für die erweiterte Ausbildung mit Berufschulbesuch in Bad Gleichenberg und Lehrabschlussprüfung haben sich 32 Frauen entschieden", erläutert die Leiterin des Gastronomiebetriebes Anneliese Fuchs.

Neben der betrieblichen Eigenerwirtschaftung und einer Förderung durch den Sozialhilfeverband Feldbach trägt das AMS Steiermark den Hauptanteil der Finanzierung dieser Eingliederungs- und Ausbildungsmaßnahme. Die Lehrausbildungen wurden vom Land Steiermark mitfinanziert.

Aus

Auf das Ansuchen beim AMS um Förderungen für das Jahr 2007 wurde dem "Gasthaus zur Post" mitgeteilt, dass aus Kostengründen nur mehr bis 30. Juni 2007 gefördert wird. Infolgedessen kann der sozialökonomische Ausbildungsbetrieb nicht mehr fortgeführt werden.

"Damit verschwindet eine wichtige Einrichtung zur Verbesserung der Arbeitsmarktsituation von Frauen in der Südoststeiermark", bedauert Gudrun Bodner die Schließung. (red)