"Extremer Anti-Frauen-Bias" beim Medizin-Aufnahmetest
"Vorerst unerklärliche" Ergebnisse: Uni Wien überlegt Frauenquote - SP-Broukal konstatiert Frauenbenachteiligung
Redaktion
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Wien - "Vorerst unerklärlich" ist die geringere Erfolgsquote
von Frauen beim letztjährigen Eignungstest für das Medizinstudium
(EMS) für die Universitäten. SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal
hatte am Donnerstag deshalb den EMS als "Frauen diskriminierend"
bezeichnet und von einem "extremen Anti-Frauen-Bias" gesprochen. Broukal sparte auch nicht mit Kritik an
der Evaluierung der Zugangsbeschränkungen insgesamt: "Das ist eine
für die SPÖ weitgehend untaugliche Unterlage".
Die Medizin-Uni Wien hält dem in einer Aussendung
entgegen, dass der selbe Test zeitgleich in der Schweiz abgehalten
worden sei und dort keine signifikanten Erfolgsunterschiede zwischen
Männer und Frauen gebracht habe. Sollten heuer wieder Ungleichheiten
auftreten, überlegt die Medizin-Uni Wien eine Frauenquote.
Frauen signifikant schlechter
Beim von den Medizin-Unis Wien und Innsbruck im vergangenen Juli
erstmals abgehaltenen EMS waren 56 Prozent der TestteilnehmerInnen
weiblich, die Aufnahme schafften allerdings nur 45 Prozent Frauen.
Abgetestet wurden neben naturwissenschaftlich spezifischen
Testaufgaben auch allgemeine Studierfähigkeiten wie Textverständnis,
Konzentrationsfähigkeit sowie Planen und Organisieren. Dabei haben
gerade in letzteren Bereichen Frauen ebenfalls signifikant schlechter
abgeschnitten.
Ein ähnliches Bild zeigte sich an der Medizin-Uni Graz, die einen
anderen Test für die Zulassung einsetzte. Mit diesem wurde vor allem
naturwissenschaftliches Grundlagenwissen abgefragt - Resultat: 56
Prozent der Angetretenen waren Frauen, aber nur 41 Prozent der
Aufgenommenen.
"Geschlechtergerechter Zulassungsmodus" denkbar
Der Vizerektor der Medizin-Uni Wien, Rudolf Mallinger, kündigte
an, dass bei ähnlichen Ergebnissen als Erstmaßnahme heuer ein
"geschlechtergerechter Zulassungsmodus" denkbar sei, der Frauen und
Männern anteilig die selben Chancen einräume. Damit könnte es neben
der Quotenregelung für ausländische Studenten zu einer Art zweiten
Quote für Frauen kommen. Mittelfristig strebt die Medizin-Uni
allerdings ein Testverfahren an, das stärker den "möglicherweise
beeinflussenden Faktor der schulischen Vorbildung in Österreich
berücksichtigt". Zunächst soll aber einmal eine GutachterInnengruppe die
Ursachen für die Erfolgsunterschied klären. So wird etwa im laufenden
Zulassungsverfahren erstmals der von den Testteilnehmerinnen und -teilnehmern besuchte
Schultyp erhoben. (APA)
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