Foto: Peter Hammer Verlag

Sylvia Serbin's achtjährige Tochter wollte wissen, wer die berühmten schwarzen Frauen Afrikas sind. Sylvia Serbin, eine Stadträtin, Journalistin und Geschichtswissenschafterin aus Frankreich, die auch auf den französischen Antillen, in Senegal, an der Cote de Ivoire und in der schwarzen Gemeinschaft in Paris gelebt hat, begab sich daher auf die Suche, wurde fündig und jetzt können wir alle dieses wunderbare Buch über Königinnen und die Frauen aus der schwarzen Diaspora lesen. 22 große afrikanische Frauen hat Sylvia Serbin ausgewählt: Königinnen, Kriegerinnen und Amazonen, religiöse Frauen, widerständige Frauen, wenig bekannte und viele sehr wichtige Frauen der Weltgeschichte.

Widerstand gegen die Kolonialisierung

Das Buch schildert eine große Reise durch die Geschichte verschiedener afrikanischer Länder und Zeiten und dies alles am Beispiel mächtiger Frauen. Die Königinnen Anna Nzinga von Angola, Königin Pokou, Tassin Hangbe (Königin von Dahomey) und Ranavalona die Dritte, die letzte Herrscherin von Madagaskar vermitteln ein lebendiges Bild vom Leben am Hof, von unterdrückerischer Missionierung und von Anpassung und Widerstand. Frau kann es nicht oft genug sagen: der schwarze Kontinent war sich lange Zeit selbst genug. Seine Bevölkerung kannte keinen Hunger und seine Ressourcen trugen zum Wohlstand großer Zivilisationen bei. Viele Frauen leisteten tatkräftigen Widerstand gegen die grausame Kolonialisierung.

Besonders beeindruckend die Lebensgeschichte und der Kampf von der Königin des Aurés, einer Berberin aus dem 8. Jahrhundert: Die Kahena (Prophetin) wird sie genannt, die mit eigentlichem Namen Dihija oder Damija heißt. 700 Jahre später wird von ihr erzählt: "Wie ein Stern, der am Himmel aufblitzt und den Weg weist, führte sie den Widerstand der Berber gegen die arabische Eroberung Nordafrikas". Noch heute gilt sie als Symbol für die Würde und den Unabhängigkeitswillen der BerberInnen. Nicht weniger ergreifend die Geschichten von Marthe- Rose von Delgrés und Solitude, die in Guadeloupe – Sylvia Serbin beschränkt die afrikanische Geschichte nicht auf den afrikanischen Kontinent – erbitterten Widerstand leisteten.

Weltgeschichte auf einmal anders

Auch die große Kämpferin Harriet Tubman, die in den USA des 19 Jahrhundert gegen die Sklaverei kämpfte, wird in diesem Band gewürdigt. Die Geschichten von Donna Beatrice, die kongolesische Jeanne d´Arc, von Alice Lenshina, die Gründerin der Lumpa-Kirche in Sambia, von Nongqawuse, der tragischen Prophetin der Xhosa, lebendige Berichte über die Mütter großer Männer und die Liebesgeschichten und Romanzen verschiedener Prinzessinnen auf diversen afrikanischen Höfen, lassen die Weltgeschichte auf einmal ganz anders aussehen.

Ein wichtiges Buch, das in alle Schulbibliotheken gehört. Alle die aktiv etwas gegen Rassismus unternehmen wollen, sollten es sowieso lesen. Mit den Worten von Sylvia Serbin: "Die höchste Ehre, die wir diesen Frauen erweisen können, besteht darin, dafür zu sorgen, dass frau (und auch man) sich immer Ihrer erinnern wird". (Ruth Devime)