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Die ersten Belege für Empfängnisverhütung führen nach Ägypten. Vor etwa 4000 Jahren schützten sich die Ägypterinnen vor einer ungewollten Schwangerschaft, indem sie Akazienblätter zu Tampons formten und in Honig getränkt in die Vagina einführten. Akazien enthalten Gummi Arabicum, das sich in der Scheide in die heute noch verwendete Milchsäure umwandelt. Dadurch wurden die Spermien am Eindringen gehindert.

Eine wahrscheinlich wirkungsvollere Methode bestand darin, in Wachs gewickelte Granatapfelkerne zu Scheidenzäpfchen zu rollen. Das Revolutionäre daran: der Granatapfel enthält ein natürliches Östrogen, das wie die heutige Pille den Eisprung verhindern kann.

Die Entwicklung des Kondoms

Die ersten Kondome waren vermutlich Ziegenblasen - das wird jedenfalls dem Minos von Kreta zugeschrieben. Erst im 16. Jahrhundert begann die - zunächst noch sehr zurückhaltende - Verbreitung von Kondomen aus Ziegenblasen oder Seide. Diese dienten jedoch nur sekundär der Schwangerschaftsverhütung, sondern primär dem Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Der ialienische Arzt Fallopio empfahl getränkte Leinensäckchen, um die Verbreitung von Krankheiten einzudämmen.

Der Name "Kondom" geht übrigens auf den britischen Hofarzt Dr. Contom zurück, welcher für seine Erfindung aus Hammeldärmen 1655 zum Ritter geschlagen worden ist. Im Jahr 1839 entwickelte Charles Goodyear die Gummivulkanisation und schuf damit die Voraussetzung für die industrielle Fertigung des Kondoms. Maschinell gefertigte Präservative gibt es erst seit 1919; sie sind Julius Fromm zu verdanken. Von da war es noch ein weiter Weg, bis das erste deutsche Qualitätssiegel - das dlf-Gütesiegel - 1981 erteilt wurde.

Coitus interruptus

Im Mittelalter soll der Coitus interruptus die am meisten praktizierte Form der Schwangerschaftsverhütung gewesen sein. Aufgrund des augustinischen Konzepts - der Sexualakt habe lediglich der Zeugung zu dienen - war "reiner Lustgewinn" tabuisiert. Nachdem zum einen vor - bzw. außerehelicher Geschlechtsverkehr mit drakonischen Strafen geahndet und zum anderen die Säuglingssterblichkeit sehr hoch war, bestand vermutlich kein ausgeprägtes Interesse an der Erfindung verlässlicher Verhütungsmethoden.

Unsichere Methoden

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts existierten keine sicheren Methoden zur Verhütung. Das liegt einerseits an der kirchlich-staatlichen Bekämpfung im Sinne der Fortpflanzungsideologie - noch 1873 erklärte ein amerikanisches Bundesgesetz Geburtenkontrolle für obszön - und andererseits am Stand der Wissenschaft, welche die hormonellen Zusammenhänge zwischen Eisprung und Schwangerschaftsentstehung noch nicht ausreichend erforscht hatte.

Zyklusbeobachtung ("Kalendermethode" in den 30er Jahren vom Österreicher Knaus und dem Japaner Ogino entwickelt), Temperatur-Messmethoden, Diaphragma, Portiokappe und chemische Verhütungsmittel (Spermizide), die in Form von Salben, Gelees, Zäpfchen, Schaum oder Sprays die Scheide eingeführt werden, waren vorherrschend.

Die Spirale - Intrauterinpessar

Die Tatsache, dass ein Fremdkörper in der Gebärmutter eine Schwangerschaft verhindern kann, war - wie bereits erwähnt - bereits im alten Ägypten bekannt. In der Neuzeit wurde die Spirale von Dr. Richter aus Waldenburg/Sachsen in die Schwangerschaftsverhütung eingeführt. Der Berliner Gynäkologe Gräfenberg hat 1931 den anfänglich verwendeten Seidenfaden durch einen Metallring ersetzt. Die Spirale - ihren Namen erhielt sie aufgrund ihrer ursprünglichen Form - wurde bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten verwendet, die sie dann verboten. Nach dem Krieg wurde sie wieder eingeführt.

Die Antibabypille

1951 meldete der aus Wien in die USA emigrierte "Vater der Pille", Carl Djerassi, einen Abkömmling des weiblichen Geschlechtshormons Progesteron als Antikontrazeptivum zum Patent an. Dabei war die damals verwendete Hormonkonzentration 200 mal so hoch wie bei heute verwendeten Präparaten. Die Pille wurde 1960 als erste hormonelle Verhütungsmethode in den USA zugelassen. (dabu)