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Mehr als außergewöhnlich kann die Geschichte über die "Unbehüteten" genannt werden, sowohl den Inhalt als auch die Sprache betreffend. Insbesondere die Sprache! Satzbau, Wortwahl und eine Fülle an bemerkenswert intelligenten Aussagen über die Liebe und das Leben im Allgemeinen fügen sich zu einer poetischen Melodie, die Literatur in höchster Form ausmacht. Und dies, obwohl es sich hier um eine Übersetzung vom Ungarischen ins Deutsche handelt.

Das Buch erzählt aus dem Leben der Schriftstellerin Karen, die alleinerziehend mit ihrer Tochter in Budapest wohnt. Als ein befreundetes Paar bei einem Autounfall verunglückt, erhält sie zusätzlich die Verantwortung für deren Tochter Detti. Dann lernt sie den jüdischen Regisseur Carlos kennen und Karens Leben erhält wieder jene Leuchtkraft, die sie nicht mehr für möglich gehalten hätte.

Doch nachdem er aus privaten Gründen ausreisen muss, beginnt eine Lawine an Problemen auf sie zuzurollen. Die ungarischen Behörden verweigern ihm die Rückkehr, der Briefwechsel der beiden wird kontrolliert und Karen selbst wird es nur selten gestattet, das Land zu verlassen. Zusätzlich erkranken beide Mädchen schwer. Karen lebt zwischen extremen Sorgen um ihre Töchter, den Krankenhausbesuchen, den vielen Versuchen, Carlos wieder zu sehen, ihren Sehnsüchten und der Arbeit.

Agnes Gergely, im deutschsprachigen Raum leider so gut wie unbekannt - was haben wir bisher versäumt! - sagte ganz zu Recht über ihren bereits 2002 erschienen Roman: "Hier habe ich alles gesagt, was ich über Leben und Tod weiß". ( die Standard.at/dabu, 8.8.2007)