Wunschlösung Teilzeit: In einer aktuellen Studie des AMS wurden über 900 jobsuchende Frauen befragt.
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Linz - Immer mehr Frauen suchen nach Angaben des AMS Oberösterreich einen Teilzeitjob. Oberösterreich weist mit 46,9 Prozent die bundesweit höchste Teilzeitquote aus und liegt damit vor Vorarlberg (46,1) und Tirol (44,7). Der Teilzeitwunsch wächst laut AMS Oberösterreich sogar stärker als das Angebot. Für nur 4,7 Prozent sei Teilzeit eine Notlösung und keine Wunschlösung. Am niedrigsten ist die Teilzeitquote in Wien mit nur 34 Prozent.

Mangel an Kinderbetreuungsplätzen

Ein Drittel aller arbeitssuchenden Frauen in Oberösterreich wünscht laut AMS dezidiert einen Teilzeitjob (weniger als 36 Wochenstunden, aber über der Geringfügigkeitsgrenze). Schuld an der steigenden Teilzeitquote sei der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen, meint die Arbeiterkammer. Sie befürchtet eine Verschlechterung der Berufsperspektiven für Frauen. Viele Frauen hätten keine Möglichkeit, nach dem Ende der gesetzlichen Karenzzeit von zwei Jahren wieder ins Berufsleben einzusteigen.

Unternehmen planen keine Ausweitung

Die Tendenz zur Teilzeitarbeit nimmt laut AMS sogar weiter zu. Eine kurzfristige Ausweitung des Stellenangebots sei aber nicht in Sicht. "Unternehmen erkennen in Teilzeitarbeit keinen unmittelbaren betrieblichen Nutzen, im Gegenteil sie denken, sie verursacht mehr Kosten", fasst Roman Obrovski das Ergebnis einer Umfrage des AMS Oberösterreich zusammen. Nur zwölf Prozent der befragten Unternehmen wollen ihr Teilzeitangebot innerhalb des nächsten halben Jahres ausweiten.

Frauen wollen fixe Arbeitszeiten

Einen Knackpunkt bei der Besetzung von Teilzeitstellen bilden die gewünschten Arbeitszeiten. Gemäß der Struktur der Kinderbetreuung wollen 80 Prozent der Frauen fixe, planbare Arbeitszeiten, 50 Prozent wollen nur vormittags arbeiten. 77 Prozent der arbeitssuchenden Frauen haben Kinder unter 16 Jahre und manche pflegen auch Angehörige. Gleichzeitig trachten die Arbeitgeber nach einer ständigen oder zumindest flexiblen Verfügbarkeit der Mitarbeiter.

Weniger arbeitslose Frauen

"Auf die Beschäftigungschancen der Frauen wirkt sich Teilzeit längerfristig sicher positiv aus", ist Obrovski überzeugt. Im Verhältnis zu den 90er Jahren sei der Fortschritt für die Frauen bereits erkennbar: So sei die Frauenarbeitslosenquote in Oberösterreich in den vergangenen zehn Jahren von 6,0 Prozent (1997) auf 4,2 Prozent (2006) gesunken.