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Auf die Frage einer Schülerin "Warum schreiben Sie?" antwortete Magda Szabó: "Fragen sie einen Vogel warum er singt?"

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Viele ungarische und internationale KritikerInnen meinen, Magda Szabo's "Die Tür" (im ungarischen Original: Az Ajto) gehöre zu den besten zehn Romanen der Weltliteratur. Dieser Roman, in deutscher Sprache zur Zeit leider vergriffen, ist ein Doppelporträt der Haushälterin Emerenze und ihrer Dienstgeberin, einer Schriftstellerin, die nach langen Machtkämpfen fast einer Freundinnenschaft gleichkommt.

Der Roman ist ein Stück Zeitgeschichte und entwickelt sich bei der Beschreibung der tiefen Zuneigung zweier sehr unterschiedlicher Frauen zu einem Wunder der Erzählkunst. Letzteres gilt auch für die vielen anderen Romane Szabòs, unter anderem "Das Fresko" (1960), "Die andere Esther" (1961), "Katharinenstraße" (1971), "Die Traurigkeit der Halbgötter" (1959) sowie "Die Logik des Schmetterlings" (1993).

Biografisches

Magda Szabó wurde am 5. Oktober 1917 in Debrecen geboren. In der literarischen Autobiographie "Für Elise", die 2002 erschien, lässt sich nachlesen, dass das talentierte und eigensinnige Mädchen eine unbeschwerte Mädchenzeit mit liebevollen Eltern verbrachte. Nach ihrem Studium der klassischen Philologie und Literatur in Debrecen folgte eine Stelle als Lehrerin in einer Mädchenschule (1940-1945). Anschließend arbeitete Magda Szabó im Ministerium für Religions- und Unterrichtsfragen.

Ihre Laufbahn als Lyrikerin wurde 1949 in der stalinistischen Nachkriegszeit von der damaligen ungarischen Regierung mit der Aberkennung des ihr im selben Jahr verliehenen Baumgarten-Preises und mit der Entlassung aus dem Staatsdienst unterbrochen. Während des verhängten Publikationsverbots bis in das Jahr 1959 begann sich Magda Szabó immer mehr den epischen Verfahren der Literatur zu widmen.

Große Romane

Ab diesem Zeitpunkt war Szabó endlich wieder freischaffende Schriftstellerin und schrieb "nur" mehr große Romane. 1993 wurde sie zur Ehrendoktorin der Debrecener ev-ref. theologischen Hochschule ernannt. Im selben Jahr wurde sie Mitfrau der Europäischen Akademie der Wissenschaften. Die national und international vielfach preisgekrönte, bislang meistübersetzte ungarische Autorin feierte unter anderem viele Erfolge in der literarischen Szene Frankreichs. "La porte", die französische Übersetzung ihres Romans "Az ajtó" brachte ihr 2003 den international angesehenen "Femina-Preis" für ausländlische Literatur ein. (Ruth Devime, dieStandard.at, 5.10.2007)