fear and strange delight (21)
she felt her wound.(27)
the ghosts of the underworld can only be feed on blood. (54)
excited in me an admixture of revulsion and respect that i found hard to explain, so powerfully and immediately it affected me (67)
the obvious
there can be no life without tumult or desire. (87)
pleasures of the mind - and of the blood. (99)
(Tom Holland: The Vampyre. The Secret History of Lord Byron. 1995. aus: VAMPIRIC Researchprojekt von Judith Fischer) Die Autorin, Künstlerin und Philosophin Judith Fischer arbeitet seit 1998 an einem künstlerischen Forschungsprojekt zu "Vampirinnen" und zum "Vampirischen". Mit die Standard.at sprach sie über ihre Arbeit an "VAMPIRIC", die Vampirin und das Blut. dieStandard.at Woher kommt Ihr intensives Interesse für die Vampirin, den Vampirismus? Judith Fischer Die ersten Interessen in der Richtung hatte ich während ich Medizin studiert habe, Psychatrie hat mich besonders interessiert. Ich habe mich dann eine zeitlang für ein Buch, das ich gemacht habe, mit Serientätern beschäftigt, eine Recherche gemacht, wo sozusagen die Gesellschaft das "evil" oder das Böse verortet, in welchen Menschen, oder ob es das gibt - das ist überhaupt die Frage, die im Mittelpunkt steht. Ich habe mich mit einem Text sehr lang auseinander gesetzt, einem Märchen, nämlich mit "Snowwhite", mit Schneewittchen. Darüber habe ich dann 1998 eine Ausstellung gemacht, in der Kunsthalle Exnergasse, und über einen Artikel, über die Farbsymbolik, die in Schneewittchen auch vorkommt, dieses schwarz-weiss-rot, und diese Beschäftigung mit diesem Märchen, das eine archaische Erzählung ist, auch eigentlich ein Genre, das in allen Kulturen vorkommt, bin ich dann über die Beschäftigung mit Schneewittchen als Leiche und als Fetisch irgendwie zur Vampirin gekommen - zur Frage, was ist die dunkle Göttin, was ist die ganze Projektion? Zum Vampirthema, eigentlich zum Vampirinnenthema, weil ich mich vorallem mit Vampirinnen beschäftige, um dieser Dracula-Lastigkeit entgegenzuarbeiten, bin ich über ein Genre einer Literaturrichtung gekommen, die im englischsprachigen Raum bekannt und wichtig ist: female gothic. Also Mary Shelley, 18.- Jahrhundert-Romane, Romantik. Es gibt auch im Deutschen die "Schwarze Romantik". dieStandard.at Welche Vampirinnenfiguren sind prägend? Judith Fischer Die zwei historischen Figuren, die für das filmische Vampirin-Genre entscheiden sind, ist einerseits Carmilla, eine Figur aus dem Roman "Carmilla" des irischen Autors Sheridan Le Fanu der kurz nach "Dracula" erschienen ist, und von einer Vampirin handelt. Die zweite Figur ist in dem Sinne eine ebenso historische wie Vlad Tepes, also Dracula, nämlich Erzebet Bathory, die die ungarische Blutgräfin genannt wurde. Als ich das Postgraduate-Studium an der Jan van Eyck- Akademie in Holland angefangen hab (1999), begann meine intensive Auseinandersetzung mit Theorien zum Vampirismus. dieStandard.at Welche Theorien? Judith Fischer Es gibt Ansätze, die sich mit dem Zusammenhang vom Vampirischen und Medienkultur beschäftigen, mit Medialität an sich, andere, die sich mit dem Vampirischen in politischem Zusammenhang auseinandersetzen, mit der Metapher des Vampirischen, so wie bei Marx: das Kapital oder der Kapitalismus, die Aristokratie als Vampir, aber auch andere Theorien, die sich mit dem Vampirischen als zentraler Metapher von "comsumption", also von jeder Art von Konsumverhalten, beschäftigen. Oder auch von Suchtverhalten, von Süchten. Es gibt einige Filme, die auf das Thema „addiction“, auf Sucht anspielen. Auf den Hunger, einen Akt der Wiederholung als leeren Akt. Ich habe mich interessiert für psychoanalytische Theorien, bei Zizek z.B., das Vampirische als Trieb, vordialektisches Begehren, usw. Dann erst bin ich zur Beschäftigung mit Film gekommen und zu diesem Subgenres des Horrorfilms, dem Vampirfilm, dem Vampirinfilm, bzw. mit Filmen, in denen Vampirinnen vorkommen. dieStandard.at Eine andere Art von Material also, mit dem Sie wie umgegangen sind? Judith Fischer Ich habe begonnen, diese Screenshots zu machen, die für mich immer wichtiger geworden sind, im Gegensatz zu einem Still. Ein Still aus einem Film ist ja sehr oft eine Fotografie, die in dem Film auch nicht enthalten sein muss, eine Standfotografie, die am Set gemacht wird. Der Screenshot ist für mich eine Arbeit, die vorm Bildschirm in einer privaten Lektüresituation passiert und für mich etwas zu tun hat mit einem idiosynkratischen Lesevorgang. Und mein Researchprojekt für Holland hat auch geheißen: "vampiric modes of reading and writing" . dieStandard.at Idiosynkratisch? Judith Fischer Idiosynkratisch meine ich in einer Weise, dass z.B. der Rezeptionsprozess oft mit der Verfügbarkeit zusammenhängt: Wo kann ich welches Video bekommen, in welcher Reihenfolge sehe ich Videos? Es ist sehr interessant, wenn man ein Video nochmal sieht, nachdem man zwanzig andere gesehen hat: Man sieht was anderes, man weiß was anderes. Es gibt ganz interessante Interdependenzen in diesem Prozess. Idiosynkratisch meint auch: Ich geh jetzt nicht historisch vor, oder mit einem Raster, wie wenn ich jetzt eine feministische Forschung machen würde, und wüsste, diese zehn Filme sind so und so, und schau sie mir der Reihe nach an, sondern ich versuche, Momente des Zufalls, der Verfügbarkeit zu verkeilen. In diesem Genre muss man davon ausgehen, welche Videotheken gibts an welchen Orten, welche Verfügbarkeit an welchen Filmen herrscht da, welche Kopien gibts, sindРdie untertitelt, sind die geschnitten usw. So eine offene Recherche ist mir sehr wichtig, sie führt halt sehr leicht zur Obsession, wird zum Prozess des Suchens, des Ergänzens und des Sammelns. Das finde ich sehr spannend, weil halt unerwartete Momente auftreten können. Wenn man sich jetzt z.B. Filme wirklich ansieht, bevor man schon die Rezeptionsgeschichte kennt zu dem Film, oder sie nicht nur als Beleg für eine Theorie, sieht man auch ganz andere Dinge. Ich habe das dann verglichen mit feeding und biting, hab damit ein bisschen gespielt. Und dahinter liegt ein Interesse, so wie für den Vampirismus auch, wo ich mich frage, wie kann es kreative Produktion geben, jetzt, immer auch als ein Rezeptionsprozess, als eine Einverleibung, eine Inkorporation, in den eigenen Prozess, als vampirischen Akt, auch um einen Gegenbegriff zu einer Schöpferidee von Kreativität zu entwickeln. that girl had the ethcics of a virus [Allan Gurganus: Plays Well With Others (1997). aus: VAMPIRIC Projekt] dieStandard.at Was sehen Sie in der Vampirin? Judith Fischer "Our Vampires, Ourselves", um es mit Nina Auerbach zu sagen. Im Vampirinfilmgenre zeigen sich in der jeweiligen Konfiguration der Vampirin bestimmte zentrale Themen, die in einem bestimmten Jahrzehnt verhandelt werden, es gibt z.B. Theorien zum Aufbau anderer familiärer Strukturen oder Interesse an der eher unbestimmten Sexualität der Vampirin. Sie ist an sich keine heterosexuelle Frau, sie hat transgressiven Charakter. Es gibt dazu ein Bündel von verschiedenen Lesearten, aber eine ist sicher, dass die Vampirin eine phallisch ausgestattete Frau ist, sie hat ja zwei phallische Zähne, mit denen sie penetriert, also Körper öffnet, und damit ist sie auch eine Angstprojektion in einem patriarchalischen Zusammenhang. Sie ist auch ein angstbesetzter Schatten aus einer archaischen Zeit oder aus einer eher matriachal geprägten Zeit, sie ist eigentlich ausserhalb einer Opferlogik. Sehr viele Filme betrafen genau dieses ausserhalb einer Heteronormativität sein der Vampirin, indem sie zum Schluss symbolisch zu Tode gepfählt wird. Sie wird vernichtet und die Ordnung wiederhergestellt. Dazu steht im Vampirfilm paradigmatisch der Vampirjäger, dieser van Helsing, wobei es interessant ist, dass van Helsing Holländer ist, ein Rationalist, der gegen den Aberglauben ist, der also töten muss, um sozusagen die Frauen zu beschützen, weil die Vampirin ihre Tendenzen hat: "She threatens to seduce the daughters of patriarchy away from their proper genderroles" (Barbara Creed). Sie ist eine Bedrohung, mit der sich die heterosexuelle Ordnung zentral beschäftigt, nämlich die Fantasie und die Angst, dass jemand eine/n anderen dazu bringen könnte, sozusagen "geturnt" zu werden, verführt zu werden. dieStandard.at Wie sieht diese Verführung aus? Judith Fischer Man muss unterscheiden zwischen den Formen der Vampirisierung: Es die Form, in der die andere Person reines Futter ist, also um diesen Hunger zu stillen, aber es gibt auch die Vampirisierung, in dem es zu einer Art Infektion kommt oder zu einer Art Reproduktion, nämlich dass die andere Person, die vampirisiert wird, selber zur/m Vampir/in wird. Das ist dann eine Sache im Genrefilm: Das geht entweder schnell oder nicht, kann verhindert werden oder nicht etc. Der Zusammenhang zwischen Vampirin und Verführung, mit der Suggestion, mit dem, den Willen über eine andere Person zu erringen. Die Vampirin verführt ja eine/n anderen soweit, vampirisiert zu werden, das Vampirische kann nur passieren in einer unmittelbaren Nähe, innerhalb einer Intimität, es geschieht an der Kehle, einer Stelle, die eigentlich erst entblößt werden muss, oder wo man nahe sein muss. Die Vampirin kann auch ein Haus nicht betreten, wenn sie nicht eingeladen wird. Das Vampirinthema hängt auch stark zusammen mit dem Tod und dem, was zurückkommt, was nicht tot ist, was tot ist, was lebendig ist, wie man sich von den Toten schützt, die zurückkommen. Aber anders als die Zombies erkenne ich die VampirInnen nicht. Ein Zombie ist ja voller Erde oder er geht komisch. Aber die Vampirinnen sehen ja wie Menschen aus, sind Erscheinung, sind Form. Und es dreht sich auch immer um den Tod der Vampirin, wird sie jetzt gepfählt? Wird sie dem Sonnenlicht ausgesetzt? Es gibt bestimmte Weisen des Tötens. Im Film sehr beliebt ist eben, dass sie dem Sonnenlicht ausgesetzt werden kann und dort zu Staub zerfällt, da sie im Licht nicht existiert. Indem sie zu Staub zerfällt, erweist sie sich als Projektion oder Illusion. Die Vampirinnen haben in dem Sinn kein eigenes "Leben", sie müssen sich immer Leben zuführen. Ein Problem gibt es für die Vampirin, generell gesagt: die Liebe. Die Liebe, das Sich verlieben der Vampirin, ist sozusagen der Verzicht auf ihre vampirischen Akte, die aber notwendig sind, also Verzicht auf den Trieb. Im Genrefilm ist das aber öfters ein Problem der männlichen Vampire, weniger von Vampirinnen, muss man sagen. Im Film führt die Liebe auch öfters zum Selbstmord, also eher zu einer Selbstopferung, oder zum Versuch, das vampirische Wesen zu überwinden. Es gibt viele Variationen zum Thema Vampirismus vs. Liebe. Das ganze hat natürlich auch etwas mit einer christlichen Idee von Liebe zu tun. Aber psychoanalytisch gesehen mit einer Art des Scheiterns. dieStandard.at Welche Rolle spielt das Blut für die Vampirin und im Genrefilm? Judith Fischer Das Blut ist im Vampirinnenfilm eine ganz zentrale Sache. Das Blut ist nicht nur eine Flüssigkeit, es gilt im Antiken auch als Sitz der Seele oder der Lebensenergie. Es geht um einen Austausch von Lebensenergie. Das Blut ist eine unabdingbare Voraussetzung, körperlich zu existieren, und die VampirInnen brauchen das Blut, um ihre körper- und menschenähnliche Form erhalten zu können. Im Genre gibt es zwei Arten, wie VampirInnen dargestellt werden: Die, die sich tatsächlich von Blut ernähren und den psychischen Vampirismus, bei dem die Lebensenergie des Menschen abgezapft wird auf eine gewisse Weise. Das ist aber in der Literatur viel stärker als im Film, der Film setzt eher auf eine visuelle Richtung. Die ersten Filme sind natürlich schwarzweiss, es gibt später eine Renaissance wie z.B. in Abel Ferraras "The Addiction". Dieser eigenartige Effekt, den der S/W-Film erzeugt, ist, dass er das Blut besonders hervortreten lässt, obwohl es mit der Farbe Rot, mit der das Blut natürlich ganz stark verknüpft ist, nicht verbunden ist. In der Entwicklung des Genres kann man beobachten, dass das Blut sehr dezent dargestellt wird, also wenn man die Vampirin sieht nach dem Akt des Vampirisierens eines Opfers, sieht man nur ganz leichte Blutfäden oder Bluttropfen aus ihrem Mund kommen. Das steigert sich dann teilweise bis zu einer Art Clownmaske um den Mund, wo es in Richtung essen geht, ein Muster, das ein Kind erzeugt, wenn es isst. Es gibt auch Szenen mit Blut, wo es direkten Zusammenahng mit Menstruationsblut gibt. Das sind meistens Szenen zwischen einer Vampirin und einer von einer Vampirin verführten Frau, lesbische Szenen, wie z.B. in "Nadja", einem Film aus 1994, oder auch in "Razorblade Smile", wo die Vampirin sich auch von Menstruationsblut ernährt. Was mich auch interessiert in diesem Zusammenhang, ist die Betonung der Augen, neben einer Betonung des Mundes, der ja eine Art geschlechtliche Öffnung ist. In der Literatur wird öfters beschreiben, dass die Vampirinnen selber schwarzes Blut besitzen, manchmal wid es auch im Film schwarz dargestellt. Je mehr Filme man sieht, desto mehr vergleicht man sozusagen die Filmblut-Qualitäten miteinander. Das geht von gefärbtem Wasser über toll gemachtes Blut bis zu Versuchen, wo man mit Tierblut arbeitet, wo man wirklich sieht, dass ist echtes Blut. Es gibt einen 70er-Jahre Episodenfilm, in dem Paloma Picasso die Gräfin spielt, und ein Blutbad nimmt - das kommt in den Genrefilmen häufiger vor - und hier merkt man, das ist echt. horror is the genre that seems to endlessly repeat the trauma of castration as if to "explain", by repetitious mastery, the originary problem of sexual difference. [Linda Williams: Film Bodies: Gender, Genre, and Excess. In: Stam, Robert & Toby Miller (Ed.): Film and Theory. An Anthology. Blackwell 2000. (aus VAMPIRIC Projekt)] dieStandard.at Ist das Genre generell nicht ein sexistisches? Judith Fischer Das Horrorgenre ist an sich kein feministisches. Dario Argento hat einmal gesagt, im Horrorfilm geht es darum, was man ertragen kann zu sehen. Welche visuelle Grenze kann ich erreichen? Für ihn war das Schlimmste, wenn er im Kino ist, und sich die Leute bei den wichtigsten Szenen in seinen Filmen die Augen zuhalten. In seinen Filmen inszeniert er es manchmal so, dass die Person im Film die Augen nicht schliessen kann, weil sie z.B. Nadeln an den Augenlidern hat - würde sie sie schließen, würde sie sich die Augen zerschneiden. Im Horrorfilm geht es in dem Sinn um das Sehen und um die Unerträglichkeit, etwas zu sehen. Auf gewissen Weise ist der Horrorfilm mit seiner Nähe zum Tod, zum Unheimlichen, zum Traumatischen und Unerträglichen eben auch ein Genre, dass sich mit dem Realen im Lacanschen Sinne beschäftigt. Ob es ein sexistisches Genre ist? Linda Williams hat diese Einteilung getroffen, dass die romatische Komödie für die Frauen ist, der Horrorfilm für die adoleszierenden Männer etc. Ich glaube aber schon, dass im female specatorship eine Lust drinnen liegt, nicht so wie Laura Mulvey das gesehen hat. Ich setze mich nicht mit dem Genre auseinander, weil mich der Sexismus darin interessiert, sondern vielleicht wegen dem eigenen Anteil am Adoleszenten. Im Vampirinfilmgenre gibt es verschiedene Phasen. Es gibt Vampirfilme, in denen Vampirinnen auch vorkommen, die sich eher den B-, C- oder D-Pictures oder dem Softcore annähern. Als Genre ist es aber sehr interessant, weil es ein mutating genre ist: Es ist fast ein Meta-Genre des Genres. Es gibt in manchen Filmen eine Kreuzung mit dem Western wie "Near Dark" von Kathryn Bigelow, es gibt Vampirinnenfilme, die sich am Ninja-Film orientiern, wie "Blade". Es gibt viele Kreuzungen und Überschneidungen. Aber es gibt Phasen im Genre, wo ich sagen muss: Natürlich ist das sexistisch, wie die Filme 70er-Jahre Filme von Jean Rollin, wo pseudolesbische Vampirinnen auftreten in irgendwelchen transparenten Nachthemdchen. Für mich wird der Sexismus dort zum Problem, wo die Vampirin als überschreitende Frau vorgeführt wird, um dann vernichtet zu werden, um eine christliche Ordnung wiederherzustellen - wo es mehr als egalisiert wird, nämlich in einer triumphierenden Geste ausgelöscht wird. Man könnte aber so fragen: Gibt es einen feministischen Vampirinnenfilm? Es gibt ein paar Filme, die das versuchen, Tony Scotts "The Hunger" mit Catherine Deneuve ist zumindest kein sexistischer Film. dieStandard.at Wie sieht die Zukunft von VAMPIRIC aus? Judith Fischer Die Mischung einer theoretischen, literarischen und künstlerischen Recherche, ein Mixverfahren, soll in einem Buch münden, das "Viola" heißen soll, oder "Vampiric Viola". Ein Buch, dass das Thema weder theoretisch bewältigt oder darstellt, oder rein künstlerisch umsetzt oder literarisch verarbeitet, sondern eine Art Spannungsfeld aufrecht erhält und eine Art Materialbuch wird. Es wird dabei keine durchgängige Theorie herauskommen, sondern Parallelideen, die in einer gewissen Weise vernetzt sind. Eine Kartografie, aber nicht, um das Gebiet zu kartografieren, oder zu kennen, sondern um bestimmte Punkte darin festzumachen. Ich glaube, das ist interessant, etwas in seiner Spannung oder Widersprüchlickeit zu belassen. Ich habe jetzt nicht die Richtung eingeschlagen, die Vampirin zur weiblichen Heldin zu erklären oder zur triumphalen feministischen Identifikationsfigur oder zur tragischen Heldin oder zum Opfer eines Systems, sondern es gibt verschiedene Aspekte daran, sie ist sehr multivalent - ein Knotenpunkt, an dem interessante Fragen angeknüpft und weiterentwickelt werden können. Fragen zur Visualität, zur Medialität, zur Gewalt, zu weiblicher Potenz, zur phallischen Frau, Fragen von Normativität und Grenzüberschreitungen, zu Fragen der Sicherung von Grenzen, was bewirkt Penetration etc. Ich will das in dieser Offenheit halten und eher wie ein Feld aufmachen, ein intensives Gebiet, in dem man sich anhand von bestimmten Fragen oder Überlegungen hineinbegeben kann. Für das Gespräch bedankt sich bto.