Eferding/Linz/Wien - Nach dem Hochwasser von Anfang Juni wird in Oberösterreich nach wie vor Ping-Pong um die Verantwortung für die Informationskette gespielt. Der Verbund betont, er sei seiner im Alarmplan geregelten Pflicht nachgekommen, räumt allerdings eine E-Mail-Panne ein.

In der Nacht auf 4. Juni stieg das Hochwasser im Eferdinger Becken stärker als von den örtlichen Verantwortlichen erwartet an. Goldwörth, Ottesheim und Walding wurden von der Flut kalt erwischt. Man habe das Gebiet absichtlich und ohne Vorwarnung "absaufen lassen", um Linz oder das Machland stromabwärts zu schonen, kritisierte u.a. der Waldinger Bürgermeister Josef Eidenberger (SPÖ). Seither tobt ein Streit darum, wer wem wann welche Information weitergegeben hat.

Falsche Adresse

Wie die Oberösterreichischen Nachrichten (Dienstag-Ausgabe) berichten, hat der Verbund Pegelstände an eine alte E-Mail-Adresse des hydrografischen Dienstes geschickt. Unternehmenssprecher Florian Seidl bestätigte das. Nach einem Rechnerneustart seien offenbar von 3. Juni um 15.00 Uhr bis 4. Juni in der Früh stündlich Mails an eine nicht mehr existierende Adresse gegangen. Allerdings seien diese Nachrichten eine freiwillige Leistung des Verbunds gewesen. Der Alarmplan sehe nur die Information der Polizeiinspektion Gallneukirchen vor, das habe man - am 2. Juni um 4.00 Uhr - getan. Alles Weitere sei Aufgabe der Bezirkshauptmannschaft.

Der Verbund hatte zuletzt eingeräumt, dass die Flutung des Eferdinger Beckens kein Zufall war. Es sei eben der natürliche Retentionsraum der Donau. Die Kraftwerke hätten die Wehrbetriebsordnung eingehalten. Die Pegelkurven würden zeigen, dass es keine sprunghaften, sondern nur kontinuierliche Anstiege gegeben habe, so Seidl. "Und irgendwann sind dann die Überströmstrecken angesprungen."

Er hält es zudem für untersuchenswert, welche Rolle die Rodl beim plötzlichen Anstieg des Wassers ins Walding gespielt hat. Es wäre möglich, dass ihr Wasser in der übervollen Donau keinen Platz mehr hatte und der Fluss zurückgestaut wurde. Das zu prüfen sei aber Aufgabe des hydrografischen Dienstes.

Kritik an den Behörden

Der Kraftwerksbetreiber kritisiert seinerseits die Behörden: Man stelle sich die Frage, wer für die Vergabe von Grundstücken in diesen ausgewiesenen Gefahrenzonen verantwortlich sei, heißt es in einer Stellungnahme. Das Eferdinger Becken sei ein Hochwassergebiet. Goldwörth liegt demnach teils in der Zone eines 100-jährlichen, teils sogar eines 30-jährlichen Ereignisses. (APA, 2.7.2013)