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So schaut es aus, das royale Baby.

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Kate und William präsentieren es stolz vor dem St. Mary's Hospital.

Foto: AP/Kirsty Wigglesworth

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Ebenfalls anwesend: die Weltöffentlichkeit.

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Dreistündiges Glockengeläute, Salutschüsse im Greenpark, Sonderseiten in den Zeitungen - mit Kate und William freuten sich am Dienstag viele Briten über den neugeborenen Dritten der Thronfolge. An seinem Namen arbeiteten sie noch, sagten die Eltern, als sie den Prinzen am Abend vor dem St. Mary's Hospital in London der Öffentlichkeit präsentierten. Anschließend fuhr das Trio in den Kensington Palace. 

Die Nachricht habe "das ganze Land zum Lächeln" gebracht, hatte zuvor Vizepremier Nick Clegg beteuert. Premierminister David Cameron billigte dem Herzogspaar zu, diese würden "bestimmt sehr gute Eltern" abgeben.

Zum ersten Mal seit 1894 sieht die regierende Monarchin damit ihre Erbfolge für drei Generationen gesichert. Elisabeth II. (87) sei über die Geburt ihres dritten Urenkels "entzückt", hieß es im Buckingham Palace. Zumal dieser der ehrwürdigen Vorfahrin gehorcht und rechtzeitig vor der geplanten Abreise in die schottische Sommerfrische das Licht der Welt erblickt hatte.

Großeltern werden eingebunden

Der Thronfolger und Großvater Prinz Charles (64) zeigte sich "aufgeregt" über sein erstes Enkelkind, Gattin Camilla sprach von einem "erhebenden Moment fürs ganze Land". Den Plänen der frischgebackenen Eltern zufolge wird das Paar im Pensionsalter bei der Betreuung und Erziehung des kleinen Prinzen eine ebenso wichtige Rolle spielen wie Kates Eltern Carole und Michael.

Für seinen Hausstand im Apartment IA mit seinen 21 Zimmern hat das Ehepaar Cambridge jedenfalls keine Kinderfrau engagiert; die im Frühjahr eingestellte Haushälterin zählt zu ihren Aufgaben neben der Aufsicht über Silberbesteck und Hunde immerhin auch die Kinderbetreuung. "William und Catherine wollen eine Balance herstellen zwischen Repräsentationspflichten und Zeit für die Familie", orakelt die Königshaus-Expertin der BBC, Carolyn Harris.

Aus "The Sun" wird "The Son"

Selbst seriöse Zeitungen widmeten dem royalen Ereignis mitten in der Saure-Gurken-Zeit mehrere Sonderseiten. Den Vogel schoss das Boulevardblatt "The Sun" ab: Die Dienstagsausgabe wurde kurzerhand in "The Son" umbenannt. Im linksliberalen "Guardian" durften Experten über zu erwartende Fortschritte der Wissenschaft und den mutmaßlich fallenden Lebensstandard der Prinzengeneration Auskunft geben.

Vielfach wurde auch die Dauerhaftigkeit der Monarchie beschworen, schließlich habe das Prinzlein Aussichten, Nummer 43 auf dem englischen Thron seit der Eroberung durch die Normannen 1066 zu werden. Dass die Engländer 1649 den Namensvetter des heutigen Thronfolgers einen Kopf kürzer machten und für zwölf Jahre die Republik ausriefen, fiel dabei meist unter den Tisch.

Ein Prinz fürs 22. Jahrhundert

Vor dem Lindo-Flügel des Marienspitals und dem Buckingham Palace konnten auch heftige Gewitterschauer die Begeisterung der Schaulustigen nicht dämpfen. Hier galt es, den ersten Blick auf das Baby zu erhaschen, dort wollten Royalisten und neugierige Touristen ein Foto der rührend altmodischen Geburtsanzeige schießen, die im Vorhof des Palastes zu sehen ist.

Statistisch gesehen hat der junge Prinz eine Lebenserwartung von 80,75 Jahren. Angesichts der robusten Gene seiner Vorfahren und der guten Pflege bei Königs könnte er es sogar ins 22. Jahrhundert schaffen: Mit 86 wäre er an der Jahrhundertwende beinahe so alt wie seine Urgroßmutter heute. (Sebastian Borger, DER STANDARD, 24.7.2013)