Sofia/Athen - Die Behörden in Bulgarien haben den Eltern des in Griechenland aufgegriffenen Mädchens Maria vorerst ihre sieben weiteren minderjährigen Kinder entzogen. Wie die Behörden am Dienstag mitteilten, wurden die Kinder Verwandten in der bulgarischen Stadt Nikolajewo anvertraut. Es handle sich um eine "Schutzmaßnahme".

Gegen die Eltern Marias, die der Volksgruppe der Roma angehören, wird ermittelt, weil sie Maria 2009 an eine Roma-Frau in Griechenland verkauft haben sollen. Die Eheleute bestreiten dies. Sie hätten die damals sieben Monate alte Maria einer Roma-Familie in Griechenland anvertraut, damit es ihr besser gehe, weil sie selbst zu arm seien.

Zieheltern in U-Haft genommen

Das blonde Mädchen war im Oktober in einer Roma-Siedlung nahe der zentralgriechischen Stadt Farsala entdeckt worden; Marias Zieheltern wurden daraufhin wegen des Verdachts auf Kindesentführung in Untersuchungshaft genommen. Als leibliche Eltern wurden bei der Fahndung die Eheleute Sascha und Atanas Rusew in Bulgarien ermittelt.

Die Behörden hatten Marias minderjährige Geschwister, die zwischen zwei und 15 Jahre alt sind, zunächst in staatliche Obhut nehmen wollen. Doch als deren Mutter mit Selbstmord drohte, rückten sie davon ab, wie Nachbarn berichteten.

Maria selbst ist mittlerweile bei der griechischen Hilfsorganisation Kinderlächeln mit Sitz in Athen untergebracht. Wenn es nach den bulgarischen Behörden geht, soll sie später in einem SOS-Kinderdorf in Bulgarien unterkommen. Allerdings wollen sowohl Marias leibliche Eltern als auch ihre Zieheltern das Kind wieder bei sich haben. (APA, 5.11.2013)