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Die LG G Watch.

Foto: ELIJAH NOUVELAGE / REUTERS

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Am Arm wirkt sie eher klobig und nicht sonderlich bequem.

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Als Software kommt Android Wear zum Einsatz.

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An der Rückseite sind die Pins zum Aufladen zu erkennen.

Foto: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Parallel zum offiziellen Launch von Googles Android Wear haben gleich zwei Hardwarehersteller den Marktstart erster damit ausgestatteter Smartwatches angekündigt. Neben Samsung ist dies auch LG, das mit seiner G Watch frühe InteressentInnen an Android Wear für sich zu gewinnen hofft. Wie die diesbezüglichen Chancen stehen, soll im folgenden Test näher beleuchtet werden.

Umfangreich

Einmal ausgepackt, stellt sich zunächst folgende Erkenntnis ein: Die G Watch ist für eine Uhr ein ganz schön großes Stück Hardware. Selbst auf recht breiten Armen wirkt sie mit den Abmessungen von 37,9 x 46,5mm zu groß und durch ihre große Dicke (9,95mm) beinahe schon klobig. Eine Schönheit ist die G Watch also nicht – aber das kann vom aktuell einzigen direkten Konkurrenten, der Samsung Gear Live, ja auch nicht gerade behauptet werden.

Subjektives

Die großen Abmessungen und das Gewicht von 63 Gramm haben leider auch zur Folge, dass die Uhr gerne mal verrutscht oder an Textilien hängen bleibt. Das aus Kunststoff gefertigte Armband erzeugt auf den ersten Eindruck auch nicht unbedingt Wohlbefinden, auch wenn solche Materialvorlieben natürlich hochgradig subjektiv sind.

Bildschirm

Dreh- und Angelpunkt der Smartwatch ist der 1,65-Zoll große Bildschirm (IPS-LCD) mit einer Auflösung von 280 x 280 Pixel. Die Bildqualität ist dabei durchaus ansprechend, wobei im direkten Vergleich die Gear Live (die eine höhere Pixeldichte bietet), aber vor allem die Moto 360 besser abschneiden.

Flott

Unter dem Display arbeitet der Prozessor vor sich hin, konkret handelt es sich dabei um einen Snapdragon 400, der mit 1,2 GHz getaktet ist. Offenbar durchaus ausreichend für dieses Einsatzgebiet: An der Performance von Android Wear auf der LG G Watch gab es im Testzeitraum jedenfalls nichts auszusetzen. Der Hauptspeicher liegt bei 512 MB, der lokale Speicherplatz bei 4 GB.

Die Akkufrage

Einer der Knackpunkte für den Erfolg – oder dessen Ausbleiben – von Smartwatches könnte der Bereich Akkulaufzeit sein. Immerhin ist man von einer Uhr gewohnt, dass sie quasi ewig läuft. Davon ist man bei Smartwatches derzeit allerdings so weit wie nur irgend möglich entfernt. Der LG G Watch muss in dieser Frage zumindest zugute gehalten werden, dass sie einen gewissen Fortschritt darstellt: Mit einem 400 mAh Akku (der Samsung-Konkurrent beschränkt sich auf 300 mAh) soll die Smartwatch rund 36 Stunden im Standby-Modus durchhalten. Wobei Standby in diesem Fall heißt, dass der Bildschirm – wenn auch in einer reduzierten Schwarzweißansicht – immer aktiv ist.

Realitätscheck

Im Test erweist sich dieser Angabe als relativ realistisch. Freilich muss bedacht werden, dass der Sinn und Zweck einer solchen Smartwatch natürlich nicht ist, sie nur im Standby zu betreiben. Und so war der Akku im Test denn nach – zugegeben von vergleichsweise intensiver Nutzung geprägten – 12 Stunden schon auf 15 Prozent abgesunken. Ein weiteres Gerät also, bei man um das allnächtliche Aufladen nicht herumkommen wird.

Ladegerät

Apropos Aufladen: Dies funktioniert über fünf Pins an der Unterseite der G Watch, eine passende Ladestation wird mitgeliefert. Auch wenn durchaus zu begrüßen ist, dass man auf einen Micro-USB-Port verzichtet, so bedeutet das doch, dass man auf Reisen ein weiteres, und noch dazu sehr spezifisches Ladegerät mitnehmen muss. Bleibt zu hoffen, dass sich in dieser Produktkategorie bald drahtloses Laden als Standard etablieren kann.

Wasserdicht

Sehr erfreulich ist hingegen, dass die G Watch nach IP67 wasserdicht ist, also 30 Minuten bis zu einem halben Meter unter Wasser bleiben darf. Gerade bei einer Uhr sollte man darauf bauen könne, dass sie nicht beim Händewaschen unabsichtlich beschädigt wird. Die Smartwatch von LG bietet eine Reihe von Sensoren, mit denen unter anderem Schritte gezählt werden. Einen Pulsmesser – wie ihn etwa die Gear Live hat – sucht man hingegen vergeblich.

Software

Eine durchaus interessante Design-Entscheidung ist, dass die G Watch keinerlei Knöpfe aufweist, die Steuerung erfolgt ausschließlich über den Touchscreen. Dies ist zwar an sich eine durchaus gute Idee, bedeutet aber auch, dass das Gerät nur durch das Anhängen an die Stromversorgung gestartet werden kann. Die Softwareausstattung ist Android Wear in einer unmodifizierten Variante, insofern sei in diese Frage einfach auf den ausführlichen Test von Googles Wearable-Betriebssystem verwiesen. Nur so viel: Dieser Punkt ist eine echte Stärke des Geräts.

Verfügbarkeit

Die LG G Watch wird zunächst in den USA in den Farben “Black Titan” und “White Gold” angeboten, der Preis liegt hier bei 229 US-Dollar (wie immer in den USA ohne Steuer angegeben). “Bald” soll der Launch in 27 anderen Ländern folgen, wobei LG hier leider bislang keine konkreten Details nennt.

Fazit

Man muss es so offen sagen: Für ihr Design wird die LG G Watch sicher keinen Preis gewinnen. Die Smartwatch ist viel zu klobig, um die breite Masse ansprechen zu können. Dies ist insofern schade, da die G Watch sonst eine sehr kompetente und flotte Smartwatch ist, die gut mit Android Wear kombiniert. Aber als Alltagsgegenstand ist sie für die meisten wohl keine Wahl. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 29.6.2014)