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Nichts für schwache Nerven: die zum Teil gläserne Aussichtsplattform, die frei über die Felsen des Hunerkogels hinausragt.

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Viel Spaß - nicht nur an Regentagen - verspricht das Kindermuseum FRida & freD im Grazer Augarten.

Foto: FRida & freD/una.knipsolina

Rüstungen und Co gibt es Grazer Zeughaus zu bestaunen. Es ist in dieser Form die größte erhaltene mittelalterliche Waffenkammer der Welt.

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Tierpark Herberstein: Eine tierische Reise durch die Kontinente

Die Geister der Vergangenheit haben sich verflüchtigt, im Tierpark ist nach dem großen Crash vor knapp zehn Jahren, als der Park unterzugehen drohte, wieder Ruhe eingekehrt. Ein Subventionsskandal hatte der damaligen Landeshauptfrau ihren Job gekostet und die Schlossherrin vor Gericht gebracht. Vergessen. Jetzt gehört der Tierpark dem Land Steiermark. Und dieses versucht mit - gar nicht so knappen - Budgetgeldern, dieses Leitprojekt der Oststeiermark bei Stubenberg am See wieder zu attraktivieren. Der Pfeil der Besucherstatistik zeigt jedenfalls wieder nach oben.

Herberstein: Das ist eine kleine Weltreise durch die Tierwelt, entspannend für Erwachsene, spazierend in der schönen Natur der Oststeiermark, garantiert spannend für Kinder. Die tierischen Bewohner des Parks - von australischen Emus und Bennett-Kängurus bis zu den Exoten der Tropen und Prärien - bevölkern eigene kontinentale Areale. Europa steuert heimische Wildtiere wie Luchse bei, Afrika friedlich zusammenlebende Zebras und Gnus. Und damit‘s nicht zu beschaulich wird, sorgt ein Beutesimulator für Adrenalinkicks bei den im Park lebenden Raubkatzen.

Geht’s nach der neuen Geschäftsführerin Doris Wolkner-Steinberger, sollen in diesem Naturambiente in nächster Zukunft auch noch Giraffen und Nashörner angesiedelt werden. Die fehlen noch in diesem nach allen Regeln des Bundestierschutzes angelegten Tierpark.

tierwelt-herberstein.at

Wipfelwanderweg Rachau: Spaziergang hoch oben auf den Bäumen

Es gibt zwei Voraussetzungen, dieses Kleinod von einem Naturerlebnis auch wirklich genießen zu können: Es muss schönes Wetter vorherrschen und man sollte weitgehend schwindelfrei sein. Stimmen die beiden Voraussetzungen, werden auch die kleinsten Augen groß.

Hoch droben in Wipfelhöhe wurde vor Jahren in einem Wald in der Rachau bei Knittelfeld ein hölzerner Gehweg errichtet, von dem aus mit einem erstaunlichen 360-Grad-Rundumblick die Berg- und Wiesenwelt betrachtet werden kann. Zweifelsohne ein optischer Wellnessparcours.

Auf der gut 400 Meter langen Strecke sind genügend Rastplätze auf eigenen Holztürmen für Jausenpausen eingerichtet. Für Kinder ein Lercherl, für Bürositzer eine kleine Herausforderung: Hin und retour sind rund 1400 Stufen zu bewältigen. Zurück auf ebener Erd’, bietet eine gemütliche wie notwendige Labstation Abhilfe.

wipfelwanderweg.at

wipfelwanderweg-rachau

Dachstein Skywalk: Da geht‘s hinunter …

Die Wipfel in der Rachau erklommen, kann man sich nun gleich dem höchsten Ziel der Steiermark widmen. Man muss nicht extra raufkraxeln, es gibt ja die segensreiche Einrichtung von Seilbahnen.

Einmal oben, lockt die wohl aufregendste Installation des Landes, anziehend und angsteinflößend zugleich. Es ist etwas für wirklich Wagemutige, die Höhenangst nur vom Hörensagen kennen. Wer sich auf die zum Teil gläserne Aussichtsplattform, die frei über die Felsen des Hunerkogels hinausragt, traut, wird aber mit einer noch nie zuvor gesehenen Alpenwelt belohnt - sofern es was zu sehen gibt und der Himmel und die Gipfel nicht wolkenverhangen sind. Ein Panoramablick vom Feinsten.

In ein anderes optisches Universum führt anschließend und anbei der „Dachstein Eispalast“, ein von Eisschnitzern aus China gestaltete Welt aus Eis und Schnee im Inneren des Gletschers.

derdachstein.at

Motorikpark Gamlitz: Die Suche nach der Mitte

Wer schon dort war, sagt: Wirklich ein Spaß, man wird richtig ehrgeizig. Es ist kinderleicht und deshalb auch für Eltern eine Gelegenheit, die Motorik und Koordination der Glieder, das Miteinander von Gehirn und Extremitäten zu testen.

Der Motorikpark im südsteirischen Gamlitz besteht aus 30 von Sportwissenschaftern konzipierten Stationen mit fast 100 Übungselementen. Es sei der größte derartige Trainingspark Europas, rühmen die Gamlitzer. Auf der Suche nach der idealen Mitte sind Stationen wie Different Walking, Balance-Parcours, Erdwellenlaufen oder der Sensorikweg zu durchlaufen. Und dabei wird die gesamte Muskulatur in Bewegung gebracht.

Abkühlung verschafft der angrenzenden Badeteich. Und wer partout keinen Wert auf körperliche Betätigung legt, noch dazu im Sommer, findet rund um Gamlitz (erraten, ein Hotspot im südsteirischen Weinland) mit Garantie eine schattige Buschenschank - mit Blick über die steirische Toskana. Auch eine Möglichkeit, seine Mitte zu finden.

motorikpark.com

Natur erleben: Ein Ferienhaus oder eine Hütte mieten

Wer es mit seiner Familie lieber gemütlich angehen und einfach die Stadt- mit der Landluft tauschen will, den Kindern zeigen möchte, wie Bäche rauschen, Schwammerln wachsen, der Uhu schreit oder Kuhfladen ausschauen, soll sich in einer der zahlreichen Hütten, Ferienhäusern oder auch Bauernhöfe einquartieren. Jeder Winkel der Steiermark hat hier Spezielles zu bieten. Von den bergigen Gegenden der Obersteiermark bis zu den Winzern im Süden, der hügeligen Apfelregion im Osten bis zu den Thermen und Ebenen im Südosten.

Schwammerln suchen, Rad fahren, Schnitzkurse besuchen, Tiere füttern, aus den Quellen trinken, auf die Berge spazieren, Steine sammeln, durch die Wälder laufen – und das alles ohne Smartphone. Eine wirklich gute Gelegenheit zur Erdung der Kinder. Und Eltern. Am besten die Homepage des Steiermarktourismus nach geeigneten Objekten und Angeboten durchstöbern.

steiermark.com

Lurgrotte: Den Berg von innen sehen

Es gibt wahrscheinlich kein Kind in der Steiermark, dass noch nie in der Lurgrotte gefröstelt hat. Meist an verregneten Tagen, wenn sich das Schuljahr dem Ende zuneigt, werden die Kinder, meist schon im Volksschulalter, zusammengepackt und nach Peggau gekarrt. Einmal dort, wissen die Kinder, dass die Lehrer und -Lehrerinnen ihnen tatsächlich Gutes wollten. Denn diese Wandelgänge voller Stalagmiten und Stalaktiten sind tatsächlich ein Faszinosum, dem man sich auch später einmal, am besten mit den eigenen Kindern, widmen sollte.

Österreichs größte wasserdurchströmte Tropfsteinhöhle ist seit 1913, nachdem man durch einen Entwässerungsstollen den Wasserspiegel um 7 m abgesenkt hatte, von Peggau aus allgemein zugänglich. Wirklich bekannt wurde die Lurgrotte – so steht es in den Annalen – durch ein Unglück: Sieben Höhlenforscher waren 1894 trotz starker Regenfälle in die Grotte eingestiegen und wegen des ansteigenden Wassers neun Tage eingeschlossen worden. Erst durch eine Rettungsaktion mit mehr als 1000 Helfern, Bergknappen, einem Taucher aus Triest und kolportierten 7000 Schaulustigen konnten die Eingeschlossenen lebend geborgen werden.

Gut wärmende Kleidung, auch im Sommer, vorausgesetzt, kann die Lurgrotte in Ein- oder Zwei-Kilometer-Touren besichtigt werden. Im Winter mit einer „Abenteuerführung“ sogar vier Kilometer lang. Ein Großteil der Wege – an den Tropfsteinformationen vorbei – ist elektrisch beleuchtet.

lurgrotte.com

Zeughaus in Graz: Kriegsgewand der Rittersleut'

Zugegeben, mir der visuellen filmischen Kraft von "Games of Thrones“ kann das Museum nicht mithalten, aber es hat etwas Eigenes: Es ist authentisch. Die Rüstungen, Waffen und sonstiges Kriegsgewand sind echt, dieses „Landeszeughaus“ in der Herrengasse, inmitten der Grazer City, stammt aus einer Zeit um 1640 und war die wichtigste Waffenkammer im Südosten des Habsburgerreichs. Es sind in Summe 32.000 Exemplare an ehernen Kriegsmaterialien, die hier seit dem 17. Jahrhundert archiviert sind. Das Grazer Zeughaus ist in dieser Form die größte erhaltene mittelalterliche Waffenkammer der Welt.

Ein anschließender Spaziergang auf den Schlossberg, eine Rast droben in einem der Schanigärten und der Blick über die Altstadt von Graz sollten die düsteren Erinnerungen an Kettenhemden, Schwerter, Morgensterne und Lanzen aber wieder vergessen machen.

museum-joanneum.at

Schokolademanufactur Zotter: Süßer Urlaub

Mit Josef Zotter hat sich die Welt der Schokolade in Österreich ein essenzielles Stück weitergedreht. Seit 1992 tüftelt Zotter an immer neuen Kreationen, die allesamt in seiner Manufaktur in Riegersburg verkostet werden können. Stimmt nicht – nicht alle: Für jene Schokoladen, die er nicht realisiert hat und in Produktion schickte, hat er vor Ort einen eigenen Friedhof eingerichtet. Etwas schräg, aber: na ja.

Ein Rundgang sollte in jedem Fall diszipliniert begonnen werden. Das ist für Kinder noch um einiges schwieriger als für Erwachsene. Man bedenke: Die guten, raffinierten Kreationen kommen zum Schluss – dann, wenn die meisten nur noch die Augen aufbringen, weil nichts mehr in den Mund hinein kann. Auch hier gilt: In der Ruhe liegt die Kraft und die Kondition, sich bis zum Schluss durchzukosten. Die Eiligen und Gierigen machen bald schlapp.

http://www.zotter.at/de/startseite.html

Thermen: Körperwärme

Zu Sommer und Ferien darf eines nicht fehlen: Wasser. Badeseen und -teiche gibt’s zur Genüge hier im Bundesland. In so ziemlich allen Ecken und Enden. Und auch Thermen. Diese kommen im Sommer aber nur dann ins Spiel, wenn's draußen ungemütlich wird, wenn der Regen die Ferientage versaut, wenn ein kühler Nordwind aufkommt und die Wolken laut Wettervorhersage mindestens noch ein paar Tage am Firmament picken bleiben. Dann wird’s richtig gemütlich im körperwarmen Pritschelwasser.

Als spezielle Kindertherme hat sich die H2O-Therme samt angeschlossenem Hotel bei Bad Waltersdorf etabliert. Hier ist so ziemlich alles auf den Nachwuchs ausgerichtet. Spezielle Kinder- und Jugendfeatures bieten natürlich auch die anderen Thermen von Radkersburg über Blumau bis Waltersdorf an.

thermenland.at

Grazer Kindermuseum: Spielend lernen

Wer es auch an Regentagen nicht so sehr mit der schwülen Wärme in Thermen hat, kann ins Kindermuseum FRida & freD im Grazer Augarten pilgern. Das Museum will eine „begreifbare Welt“ für Kinder sein. Sie sollen experimentieren, ausprobieren, anfassen, verändern. Die jungen Besucher sollen in den Ausstellungen die Möglichkeit erhalten, „die verschiedenen Themenwelten ohne Zeitdruck zu erleben und mit allen Sinnen zu entdecken“. Nach dem Montessori-Grundsatz: Hilf mir, es selbst zu tun!

Aktuell auf dem Ausstellungsprogramm: „Hotel Global“. Es geht dabei um das große Thema Globalisierung und darum, wie alles in der Welt vernetzt ist. Und wie jeder als Teil der Weltfamilie mitverantwortlich für die Zukunft unseres Planeten ist.

Nach der harten Kost gibt’s parallel als Ausgleich auch eine süße: eine „Genuss-Ausstellung“ für Kinder rund um das Thema Schokolade.

fridaundfred.at

Schnupperuni: Gehirntraining

Jahre später, wenn der Nachwuchs aus dem Kindermuseum-Alter entwachsen ist, stellt sich vielleicht auch die Frage nach dem Studium. An der Grazer Karl-Franzens-Universität können sich Maturanten, aber auch Schüler in höheren Semestern im Sommer für die „Schnupperuni“ anmelden. Sie läuft Ende August, 27. bis 29. August, drei Tage lang. Probevorlesungen, Workshops, Campusführungen, Jungakademiker erzählen von ihrem Forschungsalltag.

uni-graz.at
infoveranstaltungen/schnuppern/

(Walter Müller, derStandard.at, 28.7.2014)