Die Lebensmittelpreise steigen, viele müssen auf Einkäufe in Sozialmärkte umsteigen.

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Es gibt einen starken Aufmerksamkeitseinbruch in Sachen Frauenpolitik. Das zeigte eine Studie über die mediale Berichterstattung in Österreich, die vergangene Woche präsentiert wurde. Im Vergleich zum Vorjahr wurde 2022 weniger als halb so viel über frauenpolitische Inhalte berichtet. Und wenn Frauen ein größeres Thema der Berichterstattung sind, dann meist im traurigen Zusammenhang mit einem Femizid.

Vor allem die längst bekannten, aber von politischer Seite kaum mehr bearbeiteten Themen wie Lohngerechtigkeit, die Frauenpensionen oder die stärkere Armutsgefährdung von Frauen verschwanden unter der Wahrnehmungsgrenze.

Frauenarmut bedeutet auch Kinderarmut

Andererseits: Genderdebatten gibt es derzeit viele. Stichwort Dragqueen-Lesungen oder die Frage, welche sexistischen – oder auch rassistischen – Begriffe aus welchem Kinderbuch um Himmels willen gestrichen werden sollen. Das sind neuere und sicher wichtige Themen. Aber Frauenarmut ist leider noch immer kein alter Hut. Dass diese trotz Preiszuwächsen bei Lebensmitteln derart wenig Aufmerksamkeit erhält, ist höchst bedenklich.

Frauen erhalten in Österreich rund 41 Prozent weniger Pension, neben Frauen im Alter sind Alleinerzieherinnen besonders armutsgefährdet, die steigenden Kosten treffen sie besonders hart. Frauenarmut geht auch oft mit Armut von Kindern einher, es entsteht eine Spirale nach unten. Wo sind die Ideen, die Rezepte dagegen aus der Politik, wo bleibt der laute Aufschrei, der vielen erst wieder berichtenswert erscheint? (Beate Hausbichler, 2.5.2023)