Die Federal Trade Commission gibt nicht auf und will die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft doch noch verhindern.
AFP/PAUL J. RICHARDS

Die Auseinandersetzung zwischen der US-Handelsaufsicht FTC und Microsoft ist doch noch nicht vorbei. Die Behörde will die Übernahme des Videospielherstellers Activision Blizzard durch den Tech-Konzern verhindern, weil so ein marktschädigendes Monopol entstehen könnte. 

Ein Bundesgericht hatte am Dienstag den Antrag der FTC abgelehnt, die Übernahme zu stoppen. In ihrem Antrag auf einstweilige Verfügung habe die FTC nicht darlegen können, dass Microsoft nach einer Übernahme von Activision das Spiel "Call of Duty" nicht mehr für die Playstation von Sony freigeben oder der Wettbewerb durch den Deal substanziell beeinträchtigt würde, urteilte die US-Richterin Jacqueline Scott Corley. Und: Microsoft hätte noch in dieser Woche mit der Abwicklung des rund 69 Milliarden Dollar schweren Deals beginnen dürfen. Doch nun geht die FTC in Berufung, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht.

Die Marktwächer in den USA fürchten, dass die Fusion dem Wettbewerb schaden könnte, weil Microsoft Spiele wie die immens populäre Reihe "Call of Duty" exklusiv auf eigenen Plattformen wie der Xbox oder dem Gamepass anbieten könnte. Der Software-Riese hatte daraufhin unter anderem die Vergabe langjähriger Lizenzen für den Activision-Spieleklassiker an Konkurrenten angeboten, wie das Management von Microsoft vor Gericht immer wieder betonte. 

Aggressive FTC

Doch die FTC geht unter der Biden-Administration aggressiver gegen große Technologieunternehmen vor, wie die "Washington Post" berichtet. Joe Christinat, ein Sprecher von Activision Blizzard, erklärte, dass sich die Fakten des Falles nicht geändert hätten: "Wir sind zuversichtlich, dass die USA weiterhin zu den 39 Ländern gehören werden, in denen die Fusion abgeschlossen werden kann. Wir freuen uns darauf, die Stärke unseres Falles vor Gericht noch einmal zu bekräftigen."

Die Entscheidung zugunsten von Microsoft kommt zwar nicht unerwartet, ist aber ein großer Rückschlag für die Kartellbehörde, heißt es in dem Beitrag. Die FTC hatte auch geklagt, um die Übernahme des Augmented-Reality-Start-ups Within durch Meta zu verhindern, aber ein Richter hat auch diese Übernahme genehmigt. Der Ansatz der FTC zur Bekämpfung der Konsolidierung in der Technologiebranche ist umfassend. Sie hat in diesem Jahr bereits dreimal gegen Amazon geklagt, zwei Vergleiche zum Schutz der Privatsphäre geschlossen und das Unternehmen verklagt, weil Prime-Abos zu schwer zu kündigen sind.

Das Scheitern im Fall Microsoft deutet jedoch darauf hin, dass die FTC bei ihrem Versuch, Big Tech in die Schranken zu weisen, einen steinigen Weg vor sich hat, so die "Washington Post". (APA, red, 13.7.2023)