Schlösser, die Liebe symbolisieren.
Solche Schlösser dienen auch als Symbol für Liebe. Abgeschlossen für immer? Man könnte sich schönere Metaphern vorstellen.
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Wie passend: Der Valentinstag und der Equal-Pay-Day fallen heuer auf denselben Tag, und tatsächlich hat das eine sehr viel mit dem anderen zu tun. Denn die Liebe kann vor allem für Frauen ein großes Problem werden. Ökonomisch und auch ihre Sicherheit betreffend. Obwohl: Es ist nicht die Liebe per se, sondern vielmehr die verbreiteten Vorstellungen von Liebe, Romantik und Zweierbeziehung.

Mächtige Traditionen

Genau darin liegt ein wichtiger Grund für die Lohnlücke. Kennenlernen, heiraten, Kinder bekommen – doch was daraufhin für Frauen oft folgt, wissen wir auch. Ihre Einkommen schrumpfen, denn sie sind es, die in Karenz und in Teilzeit gehen. Sie verrichten die Fürsorgearbeit, die "Arbeit aus Liebe". Sicher können sich Frauen heute auch anders entscheiden. Aber das Denken in Traditionen und die moralischen Urteile, die über diejenigen verhängt werden, die es anders machen, sind wirkmächtig. Frauen kennen die Reaktion darauf nur zu gut, die als kritische Nachfragen getarnt werden – etwa, ob das Kind wirklich schon jetzt in die Krippe sollte.

Liebe, ganz neu

Und an noch etwas wird am 14. Februar gedacht: Die Aktion One Billion Rising erinnert jedes Jahr an diesem Tag an Gewalt gegen Frauen, denn für ihre Aggression bedienen sich viele Täter noch immer der "Liebe" als Rechtfertigung. Oder des Glaubens, dass die Frau ihren Partner doch nie verlassen dürfe. Auch Besitzdenken gegenüber Frauen tarnt sich noch immer als Liebe. Gewalt und ökonomische Abhängigkeit haben also auch mit alten Ideen und konventionellen Bildern von romantischer Liebe zu tun. Statt Blumen oder einer Einladung zum Dinner zu zweit wäre es die weitaus schönere Geste, diese konventionellen Bilder über Bord zu werfen und sich neue über die Liebe einfallen zu lassen. (Beate Hausbichler, 14.2.2024)