Zuhause beim Kind bleiben: Die Umfrage zeigte, dass Ältere damit weniger ein Problem haben.
Zu Hause beim Kind bleiben: Die Umfrage zeigte, dass Ältere damit weniger ein Problem haben.
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Eine neue Studie zeigt Fortschritte bei der Gleichstellung von Männern und Frauen. Und Rückschritte - vor allem bei jüngeren Menschen. Durchgeführt wurde die Umfrage vom Marktforschungsinstitut Ipsos Global Institute in Zusammenarbeit mit Women's Leadership am King's College in London. Insgesamt wurden 24.269 Personen weltweit im Alter zwischen 16 und 74 Jahren befragt.

Zumindest, was die Wahrnehmung von Frauen in bestimmten Positionen angeht, zeigt sich deutliche Gelassenheit. Für einen Großteil der Befragten (65 Prozent) ist es unerheblich, ob Politiker:innen männlich oder weiblich sind. Im Job ist es 67 Prozent der Befragten egal, ob sie Chefinnen oder Chefs haben.

Bei der Frage, was es für weitere Gleichstellung braucht, klaffen Frauen und Männer in ihren Positionen aber stark auseinander. Jede:r Zweite ist der Ansicht, dass für die Gleichstellung bereits genug getan wurde – die Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind bei dieser Einschätzung aber groß: 60 Prozent der Männer finden, dass es nun mit Maßnahmen für Gleichberechtigung genug sei – aber nur 38 Prozent der Frauen. Sehr viele Männer (45 Prozent) finden sogar, dass die Förderung der Gleichstellung zu weit ginge und in eine Diskriminierung der Männer umschlage. Von den Frauen denken das nur 29 Prozent. Die Ergebnisse für Deutschland decken sich auch mit einem globalen Trend.

Jünger und konservativer

Gleichzeitig denken Männer auch, dass es ohne ihr Engagement für Gleichstellung nicht geht. Jeder zweite Mann (52 Prozent) in Deutschland denkt, dass es nötig ist, dass auch Männer für die Rechte der Frauen kämpfen. Frauen stimmen sogar zu 65 Prozent der Aussage zu, dass der Einsatz von Männern nötig ist, damit Frauen echte Gleichberechtigung erreichen.

Die Umfrage zeigt auch deutlich, dass mit jüngerem Alter nicht automatisch profeministische Positionen einhergehen. Der Aussage, dass ein Mann kein "richtiger" Mann sei, wenn er zu Hause bleibt und sich um die Kinder kümmert, stimmen zwar nur 21 Prozent zu. Doch nur acht Prozent der Generation der Babyboomer stimmen dem zu, in der Generation X sind es 18 Prozent – und deutlich mehr werden es in jüngeren Generationen: Bei den Millennials sind es 35 Prozent, bei der Gen Z sehen 26 Prozent einen Schwund an "Männlichkeit".

Generell zeigte die Umfrage auf auf globaler Ebene, dass vor allem für Befragte aus der Gen Z und unter den Millennials der Verlust der Männlichkeit durch Gleichberechtigung ein Thema ist. Sie gaben häufiger an, dass die Emanzipation weit genug fortgeschritten ist. Bei der Generation Z sind es 57 Prozent, bei den Millennials 59 Prozent. Diese Sorge nimmt mit zunehmendem Alter offenbar ab. Bei den Boomern sehen 43 Prozent "zu viel" an Gleichberechtigung. (red, 7.3.2024)