Rom - Der Mailänder Gemeinderat hat in der Nacht auf Freitag beschlossen, bis Ende des Jahres die standesamtliche Eintragung nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften im Rahmen des kommunalen Rechts einzuführen. Auch homosexuelle Paare können in das Register eingetragen werden. "Wir haben die Kluft zum Rest Europas im Bereich ziviler Rechte überbrückt", kommentierte der Mailänder Bürgermeister Giuliano Pisapia, der sich stark für die Legalisierung nicht-ehelicher LebenspartnerInnenschaften eingesetzt hat.

Der Beschluss wurde von der Mailänder Kurie scharf kritisiert - dieStandard.at berichtete. Diese hatte zuletzt vor der Gefahr gewarnt, dass die Bescheinigung nicht-ehelicher LebenspartnerInnenschaften zur Legitimierung der "Polygamie" führe. "Polygame Migranten könnten in Mailand die Legalisierung ihres Zusammenlebens mit mehreren Frauen verlangen", hieß es.

Lösung seit 2007 auf kommunaler Ebene

Ein Gesetz zur Legalisierung der Lebensgemeinschaften war in Italien 2007 wegen des Boykotts christdemokratischer Parteien im Parlament blockiert worden. Daraufhin haben sich einige Kommunen in Italien dazu entschieden, Register für LebenspartnerInnen einzurichten, wo Erklärungen wie zum Beispiel die Regelung der Nachfolge in Mietverträgen abgegeben werden können. Die Stadt Padua hatte im Februar 2007 als erste italienische Stadt die standesamtliche Eintragung nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften im Rahmen des kommunalen Rechts eingeführt. Zum ersten Mal in Italien erhielten schwule und heterosexuelle Paare die Bescheinigung ihrer nicht-ehelichen LebenspartnerInnenschaft. (APA, 27.7.2012)