Für Barbara Klein ist das Jubiläum ein "wichtiger Anlass, um innezuhalten und sowohl zurück als auch nach vor zu schauen".

Foto: KosmosTheater/© Bettina Frenzel

Wien - Barbara Klein hat zwei Gründe, sich zu freuen. Einerseits, weil ihr mehrfach von der Schließung bedrohtes KosmosTheater, der ehemalige kosmos.frauenraum, heuer sein zehnjähriges Bestehen feiert, andererseits, weil das Haus in der Siebensterngasse 42 dank eines Vierjahresvertrags mit der Stadt Wien nun "bis 2013 in Ruhe arbeiten kann", wie Klein meint. Auch die Subventionen hätten über die Jahre eine "deutliche Steigerung" verzeichnet. Was die Gleichstellung mit anderen vergleichbaren Häusern betrifft, besteht für Klein jedoch noch Aufholbedarf. Zuerst wird aber gefeiert: Mit der Jubiläumswoche von 8. bis 13. März.

"Gewalt und Sexismus in der Kunst"

Der "Internationale Frauentag" ist zugleich der Eröffnungstag der Festivitäten im KosmosTheater: Ab 19 Uhr stehen unter anderem eine Installation und Intervention von Cynthia Schwertsik und Barbara Kraus, die Vernissage der Ausstellung zur Geschichte des Hauses, die Buchpräsentation von "Das Theater mit dem Gender" (herausgegeben von der jüngst verstorbenen Johanna Dohnal) oder eine Filmpräsentation auf dem Programm. Von 10. bis 13. März steht ein Symposium, "das uns inhaltlich sehr viel weiterbringen wird" (Klein) auf dem Plan. Zentrales Thema ist laut der Theaterleiterin "Gewalt und Sexismus in der Kunst". Zu Gast sind u.a. Marlene Streeruwitz, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek oder die Performerin Annie Sprinkle.

Klassich: "Die gläserne Decke"

Für Barbara Klein ist das Jubiläum ein "wichtiger Anlass, um innezuhalten und sowohl zurück als auch nach vor zu schauen". Schließlich handle es sich beim KosmosTheater um ein "Projekt, das kein Vorbild hat, sondern aus einer Bürgerinnenbewegung entstanden ist". Rückblickend ist Barbara Klein mit ihrem Engagement für das KosmosTheater sehr zufrieden: "Es hat sich einiges geändert, aber es sind noch immer ganz große Benachteiligungen da", so die Theaterleiterin. Nach wie vor würden Künstlerinnen an der klassischen gläsernen Decke scheitern: "Wir kommen nicht dorthin, wo wir inhaltlich etwas verändern können. Der männliche Schulterschluss wird beibehalten, Männer haben bis auf wenige Ausnahmen immer noch die Budgets und Ressourcen in der Hand."

Keine Monarchie mehr

Positiv äußerte sich Klein über Kulturministerin Claudia Schmied, die einiges verändere. "Natürlich kann sie nicht eine riesen Seite im Geschichtsbuch umblättern, aber sie arbeitet zum Beispiel besetzungspolitisch feministisch", so Klein. Auch intern würde sich die gesamte Kommunikation mit Kulturarbeiterinnen verändern; das Ministerium werde zunehmend zur Service-Stelle: "Endlich habe ich das Gefühl, es nicht mit einer Monarchie zu tun zu haben. Man merkt, dass Claudia Schmied Frauen fördert." Gefördert wurde das KosmosTheater vom Bund im Vorjahr mit 120.000 Euro. Von der Stadt Wien stehen mittlerweile 585.000 Euro jährlich zur Verfügung.

Das Schöne an der von kosmos.frauenraum in KosmosTheater umbenannten Institution ist für Klein die Tatsache, dass "viele Leute zu uns reinkommen und gar nichts von dem feministischen Ansatz merken. Wir predigen eben keine feministischen Grundsätze, vielmehr vermitteln Regisseurinnen und Regisseure einen anderen Blick auf bestimmte Themen: Diese Role-Models sind uns sehr wichtig." (APA)