Vilnius - 70 Prozent aller LitauerInnen wollen laut einer aktuellen Umfrage keine Homosexuellen-Parade in Vilnius. 43 Prozent glauben, dass Homosexualität mehr oder weniger eine Krankheit ist. Nur rund acht Prozent der Befragten gaben der am Dienstag veröffentlichten, vom Info-Portal delfi.lt in Auftrag gegebenen Studie zufolge an, Homosexuelle persönlich zu kennen.

Für den 8. Mai ist in der litauischen Hauptstadt die jährliche, politisch umstrittene "Baltic Pride"-Parade sexueller Minderheiten geplant. Im Vorfeld versuchten StadtpolitikerInnen und ParlamentarierInnen die Veranstaltung zu verhindern beziehungsweise ihre Durchführung zu erschweren. Neben den OrganisatorInnen der Parade, Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, kritisierte zuletzt auch die schwedische EU-Ministerin Birgitta Ohlsson dieses Vorgehen (dieStandard.at berichtete).

Online-Protest gegen Parade

Die litauische Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit gegen Mitglieder von zwei Facebook-Gruppen, die mit Hass- und Gewaltaufrufen gegen die Parade mobilisierten. Die gemäßigtere der beiden Gruppen hat laut einer Aussendung der "Baltic Pride"-OrganisatorInnen über 18.600 Mitglieder. Eine zweite Gruppe, in der auch zu Mord an Angehörigen sexueller Minderheiten aufgerufen wurde, ist mittlerweile geschlossen. (APA)