Brest - Eine Französin, die trotz einer Geschlechtsanpassung verheiratet bleiben will, muss auf dem Papier ein Mann bleiben. Ein Gericht im bretonischen Brest lehnte es am Donnerstag ab, die Geschlechtsanpassung von Wilfrid A. anzuerkennen, wie dessen Anwalt Emmanuel Ludot erläuterte. Grund dafür sei der Wunsch der 41-Jährigen, die nach einer Hormonbehandlung und einer Operation nun als Frau lebt, weiterhin mit der Mutter ihrer drei Kinder verheiratet zu bleiben.

Mit einer Anerkennung der Geschlechtsanpassung wäre in diesem Fall de facto zugleich eine Ehe unter Gleichgeschlechtlichen gebilligt worden, sagte Ludot. Dies sehe das französische Gesetz aber nicht vor. Ledige, die sich einer Geschlechtsanpassung unterziehen, erhielten in Frankreich dagegen in der Regel die Anerkennung ihrer neuen Identität.

Seit Kindheit "als Frau gefühlt"

Das Gericht setzte sich mit seiner Entscheidung über die Empfehlung des Staatsanwaltes hinweg. Er hatte dafür plädiert, die neue Identität von Wilfrid A. anzuerkennen. Die Französin ist seit 15 Jahren verheiratet. Ihre Frau unterstützte die Geschlechtsanpassung. Das Paar hat drei Söhne im Alter von 14, elf und sieben Jahren und will weiterhin mit den Kindern zusammenleben.

Der frühere Wilfrid A. fühlte sich nach eigenem Bekunden schon seit seiner Kindheit als Frau, die in einem "männlichen Körper gefangen ist". Sie habe dies aber jahrelang vertuschen wollen, und dafür sogar Schauspielunterricht genommen. In den vergangenen Jahren habe sie sich zunehmend unwohl in dem männlichen Körper gefühlt und sich daher vor knapp zwei Jahren zu der Geschlechtsanpassung entschlossen. (APA, red)