In Zweisitzer-Schlitten geht es 1,6 Kilometer talwärts - auf der Turracher Höhe.

Foto: Turracher Höhe/Steinthaler

Eine Führung durch den Granatstollen: Mit speziellem Werkzeug darf sogar nach Edelsteinen gesucht werden.

Foto: Granatium

Nicht nur bei Regenwetter ein Spaß: In "creartiven" Workshops können Kinder unter anderem mit Farben und Formen experimentieren.

Foto: Ferdinand Neumüller

Bad Kleinkirchheim: Heidi-Alm auf dem Falkert

Keine Angst! Hier geht es nicht um die Saualm (ein Kärntner Landeshauptmann hatte sich einmal beschwert, würde die Saualm "Heidi-Alm" heißen, hätte es keine Aufregung um das damals hochumstrittenem und mittlerweile geschlossene Flüchtlingsheim gegeben). Die Heidi-Alm gibt es tatsächlich. Sie liegt auf dem Falkert, inmitten der Nockberge, eingebettet in duftende Zirbenwälder auf einer Höhe von 1.875 Metern. In diesem Kindererlebnispark, der sich über rund drei Hektar ausdehnt, erwachen Johanna Spyris Romanfiguren Heidi, der Geissenpeter, der Alm-Öhi, Klara, das strenge Fräulein Rottenmeier und viele andere zum Leben. Auf dem ganzen Areal verstreut werden mit mehr als 100 Figuren in Lebensgröße Romanszenen wiedererzählt und so für die Kinder erlebbar gemacht. Viel Spaß gibt es auch mit der Heidi-Riesenrutsche. In Heidis Fischteich können Kinder und auch Erwachsene angeln. Angeln werden gegen Gebühr bereitgestellt.

Ein besonderes Erlebnis für Kinder ist das Murmeltiergehege, in dem man Murmeltiere aus nächster Nähe beobachten kann. Feste Schuhe sowie Windjacke oder Sweater sind ratsam. Der Rundweg im Heidi-Erlebnispark kann problemlos mit dem Kinderwagen befahren werden. Auch für Wickelmöglichkeiten in der Hütte des Alm-Öhi ist gesorgt.

heidialm.at

Landskron: Von Affen und Adlern

Affen quasi in freier Wildbahn ohne störende Gitter oder Glaswände beobachten: Das kann man auf dem Affenberg in Landskron. In diesem österreichweit größten Affengehege leben etwa 140 Japanmakaken. Es besteht aus einem rund 40.000 Quadratmeter großen Waldstück, durch das die Besucher ebenso frei wandern können – allerdings nur mit einem qualifizierten Führer. Der erklärt jede Menge Wissenswertes über die Affen. So etwa über die Rangordnung der Makaken. Ganz oben steht ein Alphamännchen. Dieses gelangt nur mithilfe der ranghöchsten Weibchen in seine Chefposition. Das interessiert natürlich auch Verhaltensforscher, die daraus Rückschlüsse auf menschliche Verhaltensweisen zu ziehen versuchen. Der private Affenpark arbeitet daher eng mit den Universitäten Wien und Graz zusammen. Neben dem Spaß mit den gar nicht scheuen Affen gibt es viel Lehrreiches für Kinder und Erwachsene.

Ein besonderes Erlebnis ist die Adlerwarte auf der Burg Landskron. Von dort oben hat man nicht nur eine atemberaubende Aussicht auf einen Teil Kärntens – aus der Vogelperspektive gewissermaßen. Man kann auch Adler und andere Greifvögel wie Geier und Falken sowie auch Eulen im direkten Flug erleben. In atemberaubenden Flügen demonstrieren die zum Teil vom Aussterben bedrohten Tiere ihre Fähigkeiten, um schließlich wieder sicher auf der Hand des Falkners zu landen. Auch hier kann man viel über diese edlen Tiere erfahren. Die Flugvorführungen dauern jeweils 40 Minuten.

affenberg.com

adlerflugschau.com

Turrach: Über die Nocken flitzen

Und ab geht's mit der einzigen Alpen-Achterbahn Kärntens auf der Turracher Höhe. Mit dem Nocky-Flitzer ist Speed angesagt. Und diese Gaudi für kleine und große Geschwindigkeitsfanatiker gibt es ganzjährig. Der Nocky-Flitzer startet bei der Bergstation der Panoramabahn auf 2.000 Metern Höhe. Man steigt in bequeme Zweisitzer-Schlitten ein, und dann geht's 1,6 Kilometer talwärts – über Stock und Stein, Jumps und Bodenwellen, Brücken und riesige Kreisel, die sich hoch über den Boden erheben. Während der Fahrt eröffnet sich ein wunderschönes Panorama vom Turracher See bis zu den Karawanken. Der Flitzer ist für jedes Wetter gebaut, die Sicherheitsstandards sind hoch. Die Schlittenführung ist entgleisungssicher, es gibt einen Aufprallschutz, Sicherheitsgurte und ein mehrstufiges Bremssystem sowie Fangnetze. Nervenkitzel für die ganze Familie ist garantiert. Es geht 185 Höhenmeter abwärts, die maximale Schlittengeschwindigkeit beträgt 40 Stundenkilometer. Kinder dürfen ab drei Jahren mit in den Schlitten, ab acht Jahren und einer Größe von 1,25 Meter dürfen sie alleine fahren.

nockyflitzer.at

Klagenfurt: Im Angesicht der schwarzen Mamba

Sie ist die schnellste Giftschlange der Welt und mit bis zu 4,50 Metern auch die längste Afrikas: die Schwarze Mamba. Ihr Biss kann auch für den Menschen tödlich sein, das Nervengift löst eine Atemlähmung aus. Eine Abart ist die Grüne Mamba, die ebenfalls zur Gattung der Dendroaspis gehört. Dabei ist die Schwarze Mamba nicht einmal die giftigste Schlange weltweit. Das ist der Taipan, der in Australien beheimatet ist. Beide Exemplare und viele andere mehr, so etwa Königskobra, Netzpython, Anakonda und Co, sind im Reptilienzoo Happ in Klagenfurt zu bestaunen. Aber nicht nur Exoten sind zu sehen – auch heimische Schlangen wie Kreuzotter und Ringelnatter sind in Freilandterrarien zu beobachten. Und nicht nur Schlangen, auch Krokodile und Warane, Skorpione, Vogelspinnen, Riesenschildkröten gibt es im Happ'schen Reptilienuniversum. Insgesamt 60 Schlangen-, 20 Schildkröten- und 16 Echsenarten präsentiert Helga Rapp in ihrem Zoo. Reger Andrang herrscht bei den Fütterungen, vor allem am Samstagnachmittag: Da werden nämlich die Krokodile und Piranhas gefüttert. Sehenswert ist auch das 14.000 Liter große Wörthersee-Aquarium, in dem sich heimische Fische tummeln.

reptilienzoo.at

Spittal/Drau: Mit der Eisenbahn nach Lilliput

Altbewährt, aber immer noch gut. Kinder lieben die Eisenbahn – und Erwachsene auch. Also nichts wie hin in die erlebnisreiche Lilliputwelt der Eisenbahn im Citycenter in Spittal/Drau.

Dort ist auf 300 Quadratmetern Kärntens schönste Modelleisenbahn angelegt. Über 600 Meter schlängeln sich die Gleisanlagen durch Wiesen und Wälder, vorbei an glasklaren Seen, bunten Städten oder mächtigen Burgen und Schlössern. Und nicht nur die 210 unterschiedlichsten Lokomotiven und Waggons rufen Begeisterungsstürme hervor – auch die teils original nachgebaute Landschaft samt Bahnhöfen, Häusern, Autos, kurz: wie im richtigen Leben. 17 Zugsgarnituren sind gleichzeitig auf Schiene.

Aber auch die erwachsenen Kinder kommen auf ihrer Rechnung. Für sie stellt vor allem der originalgetreue Nachbau der Tauernbahn zwischen Spittal und Mallnitz ein Erlebnis dar. Da geht's vom Bahnhof Spittal zum Millstätter See und weiter bis zum großen Tauerntunnel. Wer sich zudem für die Geschichte der Tauernbahn begeistert, kann in einer historischen Fotodokumentation nachblättern.

Zusätzlich familienfreundlich: Familien, die die Erlebniswelt Eisenbahn besuchen, können zwei Stunden lang gratis in der Tiefgarage des Citycenter parken.

museum-spittal.com

Döbriach am Millstätter See: Sagamundo – Haus des Erzählens

Wer weiß denn noch, wie Millstatt entstand? Da gab es einst einen Kärntner Herzog namens Domitian, dessen übermütiger Sohn im Millstätter See ertrank. Der Vater, ein Heide, gelobte, ein Kirche zu bauen, wenn er den Leichnam finden würde. Er ließ den See in die Lieser ableiten, und prompt fand man den Ertrunkenen. Der Herzog wurde ein frommer Christ und ließ alle Götzenstatuen der Umgebung in den See werfen. Den Ort, wo der betrübte Domitian den Sohn fand, nannte er Mille Statuae – Tausend Statuen. Daraus entstand Millstatt.

Das erfährt man unter anderem im Sagamundo, dem Haus des Erzählens in Döbriach am Millstätter See. In dem sagenhaften, geräumigen Haus können sich die Kinder gleich selbst ins Fischerboot setzen, das Rätsel der Seenixe Molinanka lösen oder sich mit dem Lindwurm anlegen. Die Räume des sagenhaften Hauses sind voller geheimnisvoller Figuren und Unterwasserwesen, deren Geschichten via Multimedia erzählt werden. Mehr als 25 abenteuerliche Geschichten, Sagen und Legenden gibt es im Sagamundo zu erleben. Und wenn es draußen dauerregnet: Es gibt ein abwechslungsreiches 3-D-Wochenprogramm mit geführten Sagenwanderungen und handgerührten Kräuterspezialitäten aus der Hexenküche. Dabei lernen die Kinder nicht nur die Wirkungsweise von Kräutern kennen, sondern dürfen unter Anleitung erfahrener Spezialisten Kräutercremen, Badezusätze, Lotions und Öle selbst herstellen und mit nach Hause nehmen.

Nachteil: Die Kinder wollen die sagenhafte Welt gar nicht mehr verlassen.

sagamundo.at

Hüttenberg: Auf den Spuren Heinrich Harrers

Tibet, Afrika, Borneo. Der Forschungsreisende Heinrich Harrer hat viele unbekannte Völker und Stämme besucht und erforscht. Auf seinen ausgedehnten Reisen sammelte er unzählige Schätze, Masken, Ritualgegenstände, Werkzeuge, Schmuck, Bilddokumente und vieles mehr. All das hat Harrer seiner Heimatgemeinde Hüttenberg überlassen, die 1991 das Heinrich-Harrer-Museum errichtete. Auf 1.000 Quadratmetern erhält man einen umfassenden Einblick in Harrers Lebenswerk und kann dabei unterschiedlichste Kulturen kennenlernen. Rund 4.000 Exponate gibt es in mehreren Abteilungen zu bestaunen.

Das Museum wurde 1992 im Beisein des Dalai Lama, des geistlichen Oberhaupts der Tibeter, und seines Freundes Harrer eröffnet.

Im Zentrum der Tibet-Ausstellung befindet sich ein buddhistischer Gebets- und Thronraum. Dort ist auch ein buddhistisches Mandala zu besichtigen, ein Streubild, das von meditierenden Mönchen aus verschiedenfärbigem Sand gestaltet wurde. Im Freien gibt ein tibetischer Pilgerweg Einblick in die rätselhafte Welt des tibetischen Buddhismus. Sehr spannend und lehrreich auch mittels Multimedia aufbereitet vor allem für größere Kinder und Jugendliche geeignet.

Wenn die lieben Kleinen dann noch immer nicht genug haben, kann man anschließend in rasender Fahrt mit einem Grubenhunt direkt ins benachbarte Schaubergwerk gelangen und Mineralienschau sowie Puppenmuseum als Kombipaket buchen.

huettenberg.at

Klagenfurt: Entdeckung der modernen Kunst

Kreativ sein und Malen wie die großen Künstler. Das Museum für Moderne Kunst Kärnten (MMKK) in der ehemaligen Burg in Klagenfurt hat sich einiges einfallen lassen, um Kindern spielerisch eine Entdeckungsreise durch die moderne Kunst zu ermöglichen. Da kann man nicht nur Ausstellungen nationaler und internationaler Künstler sehen, sondern auch Werke aus der Sammlung des Landes von Künstlern und Künstlerinnen wie Maria Lassnig, Hans Bischoffshausen, Hans Staudacher, Kiki Kogelnik und Hermann Nitsch betrachten. Ausgebildete Kunstvermittler bearbeiten mit den Kindern aktuelle Ausstellungen und laden sie dazu ein, in "offenen Ateliers" ihrer Kreativität Lauf zu lassen. Da dürfen sie dann mit unterschiedlichsten Materialien eigene Arbeiten gestalten. Oder aber sie schauen den Künstlern selbst beim Arbeiten über die Schulter. In mehrtägigen "creartiven" Workshops lernen Kinder ab vier Jahren nicht nur mit Farben und Formen zu experimentieren, sondern auch diverse Techniken, vom Kartoffeldruck bis zum Linolschnitt. Gegen einen Kostenbeitrag werden Material und eine Jause inklusive Getränk bereitgestellt.

Man kann im MMKK aber auch bei Regenwetter ganze Familiennachmittage verbringen oder den Kindergeburtstag feiern und sich dabei ganz nebenbei intensiv und spielerisch mit Kunst befassen. Besonders beliebt bei Kindern ist der "Kunst-Koffer", der viel Wissenswertes und Interaktives über Kunst enthält.

mmkk.at

Radenthein: Auf der Suche nach dem Karfunkelstein

Der magische Stein der Liebe, auch Drachenei oder Seelenherz genannt, eine dunkle Schlucht und ein mystisch anmutender Stollen: Im Granatium in Radenthein kann sich jeder selbst auf die Suche nach seinem Karfunkel machen und so lange schürfen, bis er fündig geworden ist. Vor vielen Jahren wurde hier Granat abgebaut und in böhmischen Schleifereien verarbeitet.

Die Granat-Indoor-Erlebniswelt führt in die Wunderwelt des Granats ein und bietet viel Wissenswertes über den beliebten Schmuckstein, der heute häufig als Accessoire für Trachten verarbeitet wird.

Im unterirdischen Granatstollen glitzern die Kinderaugen garantiert mit den Granat-, Quarz- und goldschimmernden Pyrit-Adern um die Wette. Mit eigens bereitgestellten Werkzeugen kann die ganze Familie unter der Aufsicht von Führern "ihre" Edelsteine aus dem Felsen lösen, waschen, sortieren und bearbeiten. Auf Wunsch werden sie sogar fachmännisch geschliffen. Während die Sprösslinge auf Schatzsuche sind, können ruhebedürftige Eltern in die atemberaubende Stille der Granatschlucht eintauchen.

Für Abenteuerlustige gibt es dort allerdings auch eine Hängebrücke und einen Seilsteig tief hinein in die Schlucht. Beides ist allerdings nur auf eigene Gefahr begehbar.

Sehenswert sind auch die Granatausstellung, in der neben Granaten aus den Nockbergen auch internationale Raritäten gezeigt werden, und die ständig wechselnden Sonderausstellungen über Granat. Die Liebe Ihrer Kinder ist Ihnen nach diesem Ausflug in die Unterwelt sicher.

granatium.at

(Elisabeth Steiner, derStandard.at, 30.7.2014)